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STADTMENSCHEN: Horst Pillaus neue Liebeserklärung an seine Stadt

Leidenschaften allüberall: das Fliegen, die Freunde, das Theater, das Fernsehen, die Vergangenheit, die Gegenwart und vor allem – seine Stadt. Horst Pillau, 79, eigentlich Wiener, aber schon seit Kindertagen Herzens- und Berufsberliner hat einen neuen Geschichtenband mit seinen Lieblingsthemen herausgebracht.

Leidenschaften allüberall: das Fliegen, die Freunde, das Theater, das Fernsehen, die Vergangenheit, die Gegenwart und vor allem – seine Stadt. Horst Pillau, 79, eigentlich Wiener, aber schon seit Kindertagen Herzens- und Berufsberliner hat einen neuen Geschichtenband mit seinen Lieblingsthemen herausgebracht. Den Titel „Luft gibt’s überall – aber atmen kannste nur hier“ hat er kurzerhand seinem Gedicht „Berlin ist ’ne verrückte Stadt“ entlehnt, wo es am Ende heißt: „Berlin ist nur ein Punkt im All / Ich weiß ja, Luft gibt’s überall – / Aber atmen kannste nur hier.“

Diese Liebeserklärung gibt denn auch den Ton der biografischen Erzählungen, Geschichten und Gedichte an, die stilistisch zwischen Memoirenschreibe, Kurzprosa und Couplet- oder Kabaretttexten siedeln. Der Ton dieser Kaminplaudereien eines freundlichen Herrn ist heiter-besinnlich oder auch erbaulich, so wie man es vom populären Bühnenautor Pillau kennt.

Der 1932 geborene Schriftsteller erlebte 1960 seinen großen Durchbruch. Und zwar mit dem bis heute gespielten Volksstück „Das Fenster zum Flur“, das er gemeinsam mit Curth Flatow verfasste. Seither hat er Romane, Drehbücher und unzählige Volksstücke wie „Der Kaiser vom Alexanderplatz“, „Kohlenpaul“ oder „Zille“ geschrieben, die zum festen Repertoire der Ku’dammbühnen, der Hausspielstätte dieses Alt-West-Berliner Adligen gehören.

Dass Pillau die Erhaltung der Theater unterstützt, ist dem bunten Kompendium des zwischen Schöneberg und einem Häuschen in Brandenburg pendelnden Autors deutlich zu entnehmen. Außerdem erzählt er erfrischend unsentimental von Bombenhagel und Blockade, führt ein fiktives Gespräch mit seinem Hausgott Fontane, schreibt von Krimiautoren und Regisseuren, von Weggefährten wie Brigitte Mira, Erik Ode oder Edith Hancke, seinem geliebten Theater – also von allem, was er in Kopf und Schublade findet. Charmant ist das Vorwort, in dem Horst Pillau erzählt, das er statt des ewigen Happy-End-Schreibers gerne schon auch ein Tragöde geworden wäre, aber seine notorisch optimistische Weltsicht, ja mehr noch, sein Hang zur Schönfärberei, hätten das bei jedem Versuch verhindert. Genauso ist es dieses Mal.gba

Horst Pillau: Luft gibt’s überall – aber atmen kannste nur hier. Neue Berliner Geschichten. Bäßler Verlag, 168 Seiten. Das Buch kostet 14,80 Euro.

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