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Mit Bärtchen. Schilling (rechts) spielt den jungen Adolf Hitler, auch Götz George wirkt mit als Schlomo Herzl. Foto: dpa/ Hiekel

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 STADTMENSCHEN : Hungerkur für Hitler

Fast zehn Kilo hat sich Tom Schilling heruntergehungert, fleißig Dialekt gelernt und natürlich den berüchtigten Oberlippenbart getragen, um dem jungen Hitler möglichst ähnlich zu sehen, den er in seinem neuen Film „Mein Kampf“ spielt. Am Mittwoch wollte Schilling den Film im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz vorstellen – doch angesichts des Themas war keine normale Premiere geplant.

Fast zehn Kilo hat sich Tom Schilling heruntergehungert, fleißig Dialekt gelernt und natürlich den berüchtigten Oberlippenbart getragen, um dem jungen Hitler möglichst ähnlich zu sehen, den er in seinem neuen Film „Mein Kampf“ spielt. Am Mittwoch wollte Schilling den Film im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz vorstellen – doch angesichts des Themas war keine normale Premiere geplant. Zur Eröffnung des Abends sollte zunächst Klarinettist David Orlowsky Klezmer spielen, eine Musikrichtung, die aus der jüdischen Tradition stammt. Schilling und Regisseur Urs Odermatt wollten anschließend den Film präsentieren, der auf George Taboris gleichnamigem Theaterstück basiert. Die Witwe des Autors Ursula Tabori-Höpfner hatte sich als Premierengast angekündigt. Götz George, der in dem Film den jüdischen Bibelverkäufer Schlomo Herzl spielt, der Hitler zur Karriere als Politiker rät, wurde nicht erwartet, dafür wollten aber Schauspielerin Julia Thurnau und ihr Kollege Leander Modersohn mit dabei sein.

Mit „Mein Kampf“ tritt Schilling, der 2000 mit „Crazy“ seinen Durchbruch feierte und in „Napola – Elite für den Führer“ einen Schüler der „nationalpolitischen Erziehungsanstalt“ spielte, in die Fußstapfen bekannter Hitler-Darsteller wie Charlie Chaplin („The Great Dictator“) und Bruno Ganz („Der Untergang“). Während Helge Schneider sich in der Rolle des Diktators in der Satire „Mein Führer“ versuchte, soll Schilling in „Mein Kampf“ ernstere Töne anschlagen. Zu dieser Herausforderung sagte der Schauspieler bereits vorab: „Als Schauspieler muss ich meine Rolle nachvollziehen können. Mich interessiert nicht, ob sie sympathisch ist“, sagte er. „Ich frage mich selbst ja auch nicht, ob ich sympathisch bin.“ Dass er das ist, davon sind zumindest seine Fans überzeugt, die am Mittwochabend zur Premiere am roten Teppich erwartet wurden. sop

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