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STADTMENSCHEN: Kleiner Nick ganz groß: Film feiert Deutschlandpremiere

Manchmal ist 1 Meter 38 einfach zu klein. An der Achterbahn im Vergnügungspark zum Beispiel.

Manchmal ist 1 Meter 38 einfach zu klein. An der Achterbahn im Vergnügungspark zum Beispiel. „Da durfte ich nicht mitfahren, weil ich noch nicht 1,40 war“, sagt Maxime Godart. Aber manchmal ist es auch gut, wenn man nicht groß ist. Sonst hätte der Elfjährige nämlich nie die Rolle des „Kleinen Nick“ bekommen. Und so ist er statt Achterbahn zu fahren gerade zum ersten Mal in seinem Leben geflogen: Um bei der Deutschlandpremiere des französischen Films (Kinostart 26. August) am Freitag in der Französischen Botschaft in Berlin neben einem (fast) lebensgroßen Pappaufsteller von sich selbst für die Fotografen zu posieren – mit Regisseur Laurent Tirard.

Die Geschichten über „Le Petit Nicolas“ von René Goscinny kennt in Frankreich seit 50 Jahren jedes Kind. Ein paar Striche und ein freches Grinsen im Gesicht – fertig ist der kleine Nick auf den berühmten Zeichnungen von Jean-Jaques Sempé. In 30 Sprachen wurden die Bücher übersetzt, 12 Millionen Exemplare auf der ganzen Welt verkauft. Nirgendwo außerhalb Frankreichs sei der kleine Nick so berühmt wie in Deutschland, sagt Regisseur Tirard. Generationen sind mit den Abenteuern des kleinen Schelms aufgewachsen. Aber so wichtig wie für Tirard war das Buch wohl für wenige: „Ich habe mich früher sehr mit dem kleinen Nick identifiziert“, sagt der Regisseur. „Ich hatte das Gefühl, dass Buch spreche direkt zu mir.“ Er sei ein „etwas merkwürdiges, isoliertes Kind“ gewesen, das mehr beobachtete als agierte. Wie der kleine Nick, findet er. „Aber eigentlich ist die Figur so wenig definiert, dass sich jeder mit ihm identifiziert.“ Kein Wunder, dass er als Hauptdarsteller einen Jungen aussuchte, der ihm selbst ähnelt. „Mir ist das aber erst hinterher aufgefallen, als mich andere Leute darauf angesprochen haben.“ Im Film trägt Maxime einen überaus akkuraten Seitenscheitel, zur Filmpremiere hat er sich den Pony modisch hochgegelt.„Der sieht ja aus wie sieben“, sagt ein älterer Junge im Publikum. Doch sobald Maxim den Mund aufmacht, wirkt er älter: professionell und manchmal sogar ein bisschen altklug: Der Dreh sei eine „bereichernde Erfahrung“ gewesen, gibt er zu Protokoll. Und auch er identifiziert sich mit dem kleinen Nick – nicht nur wegen der Größe: „Ich bin genauso neugierig wie er, genauso frech und ich mache auch so viele Dummheiten und Streiche.“ Die letzte Dummheit? Maxime überlegt ausgiebig. „Einmal habe ich einem Mädchen aus meiner Klasse eine dicke Haarsträhne abgeschnitten, weil sie gemein zu mir war. Sie musste hinterher zum Friseur. Und ich habe mal eine Scheibe eingeschmissen.“ Er grinst. Und dann sprudeln immer mehr „Dummheiten“ aus ihm heraus. „Aber die machen doch alle Kinder“, sagt er auf der Bühne der Botschaft: „Alle Kinder hier im Saal, die Dummheiten machen, sollen die Hände heben. Auch die Großen.“ Aber keiner traut sich. Daniela Martens

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