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Berlin: Stadtmenschen: Pack die Badehose ein

Montagabend, Europasportpark. Berlin liegt doch am Meer oder mindestens in den Subtropen, zumindest an diesem Abend in der großen Schwimmhalle an der Landsberger Allee.

Montagabend, Europasportpark. Berlin liegt doch am Meer oder mindestens in den Subtropen, zumindest an diesem Abend in der großen Schwimmhalle an der Landsberger Allee. Das Wasser schimmerte tiefblau, Sambagetrommel erfüllte die Luft, und das Thermometer zeigte hochsommerliche Temperaturen. "Zögern Sie nicht, ins Wasser zu springen." So forderte die große Leuchttafel über dem Olympiabecken die Gäste gleich zweisprachig auf: deutsch und französisch. Denn die nächtliche Bademöglichkeit war eine Idee des französischen Botschafters Claude Martin. Der hatte sich zum Ende von Frankreichs EU-Präsidentschaft etwas Besonderes einfallen lassen: Statt üblicher Weihnachtsfeier einmal mitten im Berliner Winter Sommer spielen. Die Gästeliste spiegelte das Spektrum der französischen Berliner: Ehemalige französische Soldaten mit ihren deutschen Frauen gehörten genauso dazu wie der Chef-Dekorateur der Galerie Lafayette oder die hiesigen Filialleiterinnen französischer Luxus-Firmen. Standen zu Anfang noch alle etwas zaghaft im Zuschauerrang, so verlagerte sich später der Partymittelpunkt schnell an den Beckenrand, zumal nachdem die akrobatisch begabten "Wilden Springer" dem Publikum vorturnten, was man und frau alles auf Sprungtürmen anstellen kann, bevor man irgendwie doch im Wasser landet. "Der Sprung ins Wasser ist gestattet", hatte Martin ausdrücklich in der Einladung schreiben lasssen, und nach Mitternacht erinnerten sich dann auch die ersten endlich an den Text und nutzten die seltene Schwimmgelegenheit im ansonsten nur für Profis geöffnetem Olympiabecken. Später mischten sich dann Bikini und Abendkleid, Anzug und Badehose vor dem DJ-Pult. Fehlte nur noch der Sonnenaufgang von St. Tropez.

ses

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