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STADTMENSCHEN: Premiere mit Blutdurst

Es war Berlins ganz persönliches „Twilight“, das am Sonntag in Prenzlauer Berg Premiere feierte.

Mitten im Vampir-Hype hat Dennis Gansel einen Blutsaugerstreifen an der Spree gedreht: „Wir sind die Nacht“ (ab Donnerstag im Kino) zeige „mehr Action und weniger Romantik“ als die US-Vampirtrilogie, versprach gestern der Regisseur. Zur Uraufführung in der Kulturbrauerei, natürlich nach Sonnenuntergang, kamen die Filmvampirinnen Nina Hoss, Karoline Herfurth, Anna Fischer und Jennifer Ulrich, letztere auch als Freundin des Regisseurs. Hoss spielt Louise, die Anführerin des blutsaugerischen Quartetts, und hatte sich zur Vorbereitung so ziemlich alles angeschaut, was es an Vampirfilmen gibt. „Vampirsein ist eine Möglichkeit, dem Tod zu entfliehen“, weiß sie jetzt, „das ist das Mystische.“ Mehr Berlin in einem Film geht nicht: Fast alle Hauptdarsteller kommen aus der Stadt, Gansel wohnt in Friedrichshain. „Ohne Berlin wäre der Film nicht möglich gewesen“, sagte der 37-Jährige, der schon 1996 in Berlin die Ur-Idee hatte. Die Stadt ist gewissermaßen fünfter Hauptdarsteller: Das Haus Cumberland am Kurfürstendamm wird zum Hotel, das ehemalige Stadtbad Lichtenberg zum Techno-Club. Gansel nimmt die Zuschauer mit auf einen Trip durch die halbe Stadt, von Spreepark über Tiergartentunnel und U-Bahnhof Schlesisches Tor bis Teufelsberg, auch in den Tropical Islands in Brandenburg wurde gedreht. Dracula-Klischees sucht man vergebens, Gansels Vampire sind jung, reich, sexy. Die Frauen scheinen die Dreharbeiten genossen zu haben: „Wir durften in Dekadenz leben, in tollen Karren rumfahren und Leute beißen“, schwärmte Anna Fischer. Doch ganz ohne Liebe funktioniert auch Gansels Film nicht – Lena verguckt sich in den Polizisten Tom, gespielt von Max Riemelt, der leider Jagd auf die Frauen macht. Christoph Spangenberg

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