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Berlin: Stadtmenschen: Sterbenskrank - lebensfroh

Der Titel der Bilder-Ausstellung "stark-zerbrechlich" passte zur Ersten Hospiz-Gala, die am Sonnabend im Hotel Maritim pro Arte stattfand. "Die Ambivalenz von Stärke und Zerbrechlichkeit lässt das Leben mit dem Sterbeprozess verschmelzen", sagte Gerda Graf, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz.

Der Titel der Bilder-Ausstellung "stark-zerbrechlich" passte zur Ersten Hospiz-Gala, die am Sonnabend im Hotel Maritim pro Arte stattfand. "Die Ambivalenz von Stärke und Zerbrechlichkeit lässt das Leben mit dem Sterbeprozess verschmelzen", sagte Gerda Graf, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz. Um ein "Sterben in Würde" geht es der Hospizbewegung, doch ist dieser Gedanke in der Gesellschaft häufig noch tabuisiert.

Die Gala sollte dabei nicht nur zum Spendensammeln gut sein, sondern vor allem den Hospizgedanken in die Öffentlichkeit tragen. Die Schirmherrin, die Ehefrau des Bundespräsidenten, Christina Rau, brachte in ihrer Ansprache die Sache auf den Punkt: Sterben gehört zum Leben. Doch ohne die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die dafür Sorge tragen, dass Kranke nicht mehr einsam und unter Schmerzen sterben müssen, würde die Hospizbewegung nicht existieren können. Die Gala bot den perfekten Rahmen, besondere Leistungen auszuzeichnen.

So überreichte Christina Rau mit der Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin dem Psychotherapeuten Michael Spohr das Bundesverdienstkreuz. Er berät seit Jahren Schwerkranke, organisiert Gruppentreffen. Daraus, dass er unter Leberkrebs leidet, macht er kein Geheimnis. "Auch für diese Offenheit möchten wir auszeichnen", lobte Däubler-Gmelin. Nach dem Vier-Gänge-Menü leitete die Moderatorin des Abends, Ursela Monn, nach all den Ansprachen und Auszeichnungen zum Showteil über. Doch als die Gruppe "Karat" ihre Hymne "Über sieben Brücken" intonierte, war unter den Feuerzeug schwenkenden Gästen das eine oder andere nachdenkliche Gesicht zu sehen. Was will man machen, wenn ein Text unter die Haut geht?

Doch beim Chanson von Judy Winter wandelte sich die kurzzeitig besinnliche Atmospähre wieder, die Gäste griffen in die Los-Eimer der Tombola. Nachdem die Künstler des Stella-Musical-Theaters einiges zum Besten gegeben hatten, war das Parkett frei für den Verdauungs-Tanz nach dem köstlichen Menü. Wie gesagt: Sterben gehört zum Leben, und das Leben geht weiter.

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