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Berlin: Stadtmenschen: Willemsens Werk

Donnerstagabend. Oranienburger Straße.

Donnerstagabend. Oranienburger Straße. "Es ist schon packend, was man da erfährt", sagt Roger Willemsen, "vor allem, wenn Vivienne Westwood über Dirndl redet." Auch, dass die Regisseurin Miriam Pucitta besonders die deutsche Volksmusik liebt, weil die Deutschen damit zeigten, dass sie endlich mal "keine Angst vor Kitsch" hätten, hat der vielbegabte und schöngeistige Moderator herausgefunden. In der Galerie "Picture Show", Oranienburger Straße 27, von Ex-Bunte-Kolumnistin Beate Wedekind, präsentierte Willemsen seinen druckfrischen Band "Die Deutschen sind immer die anderen" zusammen mit einer Auswahl von Fotos, die noch bis morgen in der weiträumigen Galerie hängen. Willemsens Buch enthält 40 Interviews mit ausländischen Künstlern, die in Deutschland leben oder deutschen Künstlern, die im Ausland leben - von Ute Lemper über Kent Nagano bis zu Hildegard Knef. Die Fotos dazu machte Detlev Schneider, mit dem er schon überall da zusammengearbeitet hat, "wo es dreckig und gefährlich ist". Entstanden ist die "Buch-Idee", nachdem Willemsen das Expo-Projekt "Welcome Home - Künstler sehen Deutschland" im Deutschen Pavillon auf die Beine gestellt hat. Hier wurden über 50 Künstler nach ihrem Blick auf Deutschland befragt und daraus eine 10-stündige Video-Installation produziert. Die Sängerin Jocelyn B. Smith, die ebenfalls im Buch vorkommt, versuchte ein paar Sätze in "Dinglish" an die Gäste zu richten. "I was hochschwanger", beschrieb sie ihren Zustand während des Interviews. Tayfun Bademsoy, Schauspieler und Leiter einer Künstleragentur für ausländische Schauspieler, bedauert, dass in Deutschland ausländische Schauspieler immer noch als Ausländer und nicht als Schauspieler für Filme gebucht werden. "Es hat sich aber schon gebessert." Michel Friedman, Judy Winter und Dennenesch Zoudé wollten es auch sehen: Willemsens Werk.

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