zum Hauptinhalt

 STADTMENSCHEN : Wilmersdorf Deluxe

Niels möchte mal ein besserer Vater werden als sein eigener. Ali will keine Kinder, sondern einen Lkw.

Niels möchte mal ein besserer Vater werden als sein eigener. Ali will keine Kinder, sondern einen Lkw. Und ein Junge mit Brille sagt: „Ich werd’ mal Zuhälter.“

Der Hamburger Rapper Samy Deluxe, 33, zieht die Augenbrauen hoch. „Und was für Zukunftsvisionen hat ein Zuhälter so?“, fragt Deluxe, der mit bürgerlichem Namen Samy Sorge heißt. Schließlich geht es hier, in einem Klassenraum der Sekundarschule Wilmersdorf, gerade um die Zukunft. Dazu fällt dem Brillenträger nichts ein. Schade, denn eigentlich soll er einen Rap darüber schreiben.

Ali, Ufuk, Orhan, Ugur, Kai, Niels, Tyrell und fast 40 andere Jungs, alle 13 bis 17 Jahre alt, machen mit beim Rap-Kurs mit Samy Deluxe. „Wir wollen hier nicht darüber rappen, wer wen gedisst hat“, sagt der Rapper. „Und niemand ist cool, weil er im Knast war.“ Dass man so etwas klarstellen muss, weiß der Musiker aus Erfahrung: Er hat schon in anderen Städten Rap-Workshops gemacht. „Crossover@school“ heißt das Projekt und wird von der PwC-Stiftung organisiert und finanziert. In Berlin sind insgesamt 300 Schüler der drei zur Sekundarschule Wilmersdorf fusionierten Real- und Hauptschulen dabei: Sie proben von Montag bis Mittwoch auch Breakdance, Gesang und Basketball mit Patrick Femerling von Alba. Insgesamt 20 Sportler und Künstler unterrichten die Schüler. Samy Deluxe hat als „Co-Trainer“ den Rapper MoTrip aus Aachen mitgebracht. Am Mittwochabend führen die Schüler eine Bühnenshow für 1200 geladene Gäste in der Sporthalle Schöneberg auf. „Dann erzähle ich deiner Mutter mal von deinen Zukunftsplänen als Zuhälter“, droht Samy Deluxe dem Schüler. Der bleibt cool: „Die unterstützt mich dabei.“ dma

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false