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Berlin: Stadträtin Martina Schmiedhofer stellte den ersten Sozialbericht für Wilmersdorf vor

Nur 7830 der 141 000 Wilmersdorfer beziehen Sozialhilfe, das entspricht 5,5 Prozent. Auf Berlins Sozialindex belegt der Bezirk den viertbesten Platz.

Nur 7830 der 141 000 Wilmersdorfer beziehen Sozialhilfe, das entspricht 5,5 Prozent. Auf Berlins Sozialindex belegt der Bezirk den viertbesten Platz. Allerdings wächst die Zahl der Hilfeempfänger jährlich um mindestens 100. Bisher wusste man wenig über den Empfängerkreis. Gestern aber legte Sozialstadträtin Martina Schmiedhofer (Grüne) den stadtweit ersten Sozialbericht vor, der auf einer anonymen Befragung von 521 Haushalten basiert.

Eine gute Nachricht lautet, dass der Bezirk keinen sozialen Brennpunkt hat. Selbst in der Schaperstraße, wo es die höchste Dichte an Hilfeempfängern gibt, liegt diese mit 7,9 je 100 Einwohner unter dem Berliner Durchschnitt von 9,8. Erfreulich findet die Stadträtin auch, dass es "statistisch gesehen keine Altersarmut gibt". Dafür sei der Anteil allein erziehender Frauen erschreckend groß. Das Durchschnittsalter liegt mit 37,3 Jahren unter dem Bezirksdurchschnitt (44,9 Jahre). 56 Prozent der Hilfebezieher sind Frauen und 68 Prozent Singles.

Die Hauptursache für den Gang zum Sozialamt ist Arbeitslosigkeit (41 Prozent), gefolgt von Arbeitsunfähigkeit. 31 Prozent der Betroffenen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. 30 Prozent sind innerhalb eines Jahres wieder materiell unabhängig, 20 Prozent nach ein bis zwei Jahren. Doch 22 Prozent beziehen seit mehr als fünf Jahren Sozialhilfe. Der Ausländeranteil ist mit 23,6 Prozent fast doppelt so hoch wie im Bezirksdurchschnitt (12,4 Prozent). Die meisten Empfänger stammen aus der ehemaligen Sowjetunion, an zweiter Stelle stehen Türken.

Die Sozialstadträtin rät auch anderen Bezirken, ähnliche Berichte herzustellen. Das Computersystem "Prosoz" zeige leider nur die Empfängerzahl, Alter und Geschlecht. Das Projekt soll nach Möglichkeit fortgesetzt werden. Für das Jahr 2002 erwartet Martina Schmiedhofer ein neues EDV-System, das statistische Daten gleich mit berücksichtige.

Die Grünen-Politikerin forderte eine "soziale Grundsicherung" anstelle der gängigen Sozialhilfe. So könne die Selbstständigkeit gefördert werden.

Die vom Bezirk beauftragte Firma "Maatwerk", die feste Jobs für Sozialhilfeempfänger sucht, schaffte erst 165 erfolgreiche Vermittlungen statt der vereinbarten 240. Der Jahresvertrag lief jetzt aus. Die Firma bleibt aber tätig, bis das Ziel erreicht ist. Für Wilmersdorf entstehen keine Zusatzkosten.

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