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Berlin: Städtetest: Aus Versehen mit der Postzentrale verbunden

Ein junger Existenzgründer ruft im Roten Rathaus an und fragt nach einer Beratung. Aber statt bei der Wirtschaftsförderung landet er in der Postzentrale.

Ein junger Existenzgründer ruft im Roten Rathaus an und fragt nach einer Beratung. Aber statt bei der Wirtschaftsförderung landet er in der Postzentrale. Ein kleiner Irrtum, ein falscher Knopfdruck, eine Fehlverbindung - Alltag in einer Telefonzentrale. Das kann ja mal passieren. Aber der junge Ratsuchende ist kein potenzieller Existenzgründer. Vielmehr will er im Auftrag der RWE AG, der Bertelsmann-Stiftung und der Zeitschrift Impulse Dienstleitungen der Kommunen für Unternehmen testen. Und da werden auch die telefonische Erreichbarkeit, die Kompetenz der Zentralen oder das Verweilen in einer Warteschleife bewertet und kleine Pannen exemplarisch veröffentlicht.

Bei der jetzt veröffentlichten Studie über die Unternehmensfreundlichkeit der 25 größten deutschen Städte landet Berlin mit einer Note von 2,49 auf Platz 11. Am besten schneidet in diesem Test - wie gestern berichtet - Bielefeld (2,32) ab, vor Wiesbaden (2,36) und Köln (2,42) . Das Schlusslicht bildet Bochum (2,79) hinter Bremen (2,68) und Dortmund (2,65). Untersucht wurden Erreichbarkeit, Kompetenz, Informationsmaterial der städtischen Verwaltung sowie der Arbeitsämter, der Handwerks und der Industrie- und Handelskammern. Zum einen durften Unternehmen den Institutionen Noten geben, zum anderen wurden extra Tests gemacht. Untersucht wurde beispielsweise, wie Kommunen auf ein Ansiedlungsersuchen aus den Vereinigten Staaten reagieren. Diese Hürde nahm Berlin übrigens gut.

Während die Berliner Wirtschaftförderung einen Mittelplatz belegt, schneidet die Stadtverwaltung in dem Test vergleichsweise am besten ab. In allen Kriterien - Erreichbarkeit, schnelle Reaktion, Fachkompetenz und Freundlichkeit - erhält die Berliner Verwaltung eine 1,5. Gut bewerten die Unternehmen auch die Zusammenarbeit mit den Arbeitsämtern der Stadt. Eher am unteren Ende rangiert die Arbeit der Kammern.

Vom Abschneiden auf einem "guten Mittelfeldplatz" spricht Wolfgang Hummel von der Senatswirtschaftsverwaltung. Auch wenn die Spannbreite bei den Ergebnissen nicht besonders groß sei, wolle man in einem gemeinsamen Gespräch mit den beteiligten Institutionen klären, wie Schwachstellen beseitigt werden können. Existenzgründer in Berlin haben verschiedene Anlaufstellen: die zentrale Wirtschaftsförderung, den Wirtschaftsämter in den Bezirken sowie die Investitionsbank Berlin, wenn eine Förderung benötigt wird.

Die beim IHK-Servicetelefon (315 10 666/667/668) am meisten gestellte Frage gilt Informationen zur Existenzgründung, sagt Sprecher Gerhard Buchholz. Rund 400 Anfragen pro Tag haben die vier bis fünf Mitarbeiterinnen dort täglich zu bearbeiten: Manche Anrufe können sie selber beantworten, andere leiten sie in die Abteilungen weiter. Die Ergebnisse der Studie will die IHK zum Anlass nehmen, den Service und den Kontakt nach außen zu verbessern und die Mitarbeiter mit ihrem Wissen "à jour" zu halten. Bei der Berliner Handwerkskammer kümmert sich ein Team von 15 Betriebsberatern um die Belange der Existenzgründer. Wer in der Zentrale anruft, wird mit dem Sekretariat verbunden, das Termine mit den Beratern vereinbart.

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