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Berliner Platte

© ddp

Standort-Gutachten: Ganz unten: Berlin

Im Ländervergleich der Bertelsmann-Stiftung erhält Berlin schlechte Noten – wieder einmal.

Berlin gibt zwar für Forschung und Entwicklung mehr Geld je Einwohner aus als alle anderen Bundesländer – doch insgesamt verliert die Stadt im bundesweiten Vergleich der Bertelsmann-Stiftung weiter an Boden. Während fast überall der Aufschwung spürbar ist, haben sich die Noten für Berlin in dem Gutachten in vielen Bereichen weiter verschlechtert. Neben dem bekannten Mangel an Arbeitsplätzen sei die angespannte Sicherheitslage ein zunehmendes Problem für die Stadt, heißt es in der Studie „Die Bundesländer im Standortwettbewerb 2007“.

Die Experten unter der Leitung des Würzburger Wirtschaftswissenschaftlers Norbert Berthold haben die Bereiche „Sicherheit“, „Einkommen“ sowie „Beschäftigung“ untersucht. Als einziges Bundesland belegt Berlin in jeder Kategorie nur einen der hinteren Plätze.

Dieses schlechte Ergebnis komme, so schreiben die Wissenschaftler, nicht zufällig zustande, „denn in keinem anderen Bundesland fallen die Bemühungen der Landesregierung bei den Kriterien Transferempfänger sowie Innere Sicherheit vergleichbar gering aus.“ Hamburg zeige dabei, dass dies keine Probleme der Stadtstaaten seien. Die Hansestadt erreicht bei der „Inneren Sicherheit“ nach Bayern und Baden-Württemberg den drittbesten Wert. Entsprechend sei an der Elbe die Zahl der nicht aufgeklärten Straftaten um knapp zehn Prozent zurückgegangen, während Berlin lediglich einen Rückgang um 4,5 Prozent geschafft habe.

Doch nicht alles ist schlecht in der Stadt. Bei der Selbstständigenquote liegt Berlin sogar erstmals ganz vorne. Positiv sei zudem die intensive Betreuung der Schüler in Berlin. Die Anzahl der erteilten Unterrichtsstunden je Schüler sei die höchste aller Bundesländer. Der Senat solle nun aber auch Betreuungsangebote schaffen, „um die oftmals fehlenden familiären Strukturen zumindest teilweise aufzufangen“, schlagen die Wissenschaftler vor. Auch bei den Geburten, von den Experten „Natürliche Bevölkerungsentwicklung“ genannt, liegt die Stadt auf dem dritten Rang.

Die Wissenschaftler unterstützen den rigiden Sparkurs des Senats, der sich zur Zeit mit Tarifforderungen im öffentlichen Dienst auseinandersetzen muss. Um Handlungsspielraum zu gewinnen, müsse Berlin seine Schulden weiter abbauen. Zusätzliche Einsparungen seien durch weitere Kooperationen mit Brandenburg möglich.

Weiteres im Internet unter www.bertelsmann-stiftung.de

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