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Berlin: Starke Männer vor Gericht

Prozess um illegalen Anabolika-Handel in Bodybuilderszene hat begonnen

In einem Prozess um den organisierten Handel mit Anabolika und anderen Hormonpräparaten müssen sich seit Montag elf Männer und zwei Frauen vor dem Berliner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten insgesamt 449 Fälle von organisiertem Handel mit den illegalen Muskelaufbaupräparaten vor.

Die Angeklagten waren bei zwei Razzien in mehreren Bundesländern sowie in Polen im August und September 2006 festgenommen worden. Zu Prozessauftakt wurde von der Staatsanwaltschaft zunächst die knapp 350 Seiten umfassende Anklage verlesen. Der Verteidiger von K. hat für den nächsten Verhandlungstag ein Geständnis seines Mandanten angekündigt. Der Prozess wird kommenden Montag fortgesetzt.

Hauptangeklagter im Verfahren ist, wie berichtet, Boris K., ein früherer Bodybuilder. Der 32-Jährige soll den Anabolikahandel seit 2003 von Berlin und ab 2005 von Polen aus organisiert haben. Der Anklage nach wurden die Medikamente an die Bodybuilderszene innerhalb Deutschlands sowie ins Ausland verkauft und vorwiegend in Sportstudios vertrieben. Die Mitangeklagten sollen als Kuriere, Lagerverwalter, Geschäftspartner oder Lieferant tätig gewesen sein.

Boris K. soll die Dopingmittel zeitweise von einem 40-jährigen Betreiber eines Bodybuilderstudios in Bielefeld bezogen haben. Der Deutsch-Grieche gilt als zweitwichtigster Mann innerhalb der Gruppierung. Dieser habe seine „familiären Kontakte“ genutzt und als Großhändler Anabolika im Ausland beschafft, heißt es. Ein 48-Jähriger aus Büsum habe in einer dafür umgebauten Garage sogar ein „Dopinglabor“ eingerichtet und dort die Medikamente selbst hergestellt und verkauft. ddp

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