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Berlin: Start frei für das Terminal Rohbau des Flughafenbahnhofs in Schönefeld fertig

Von Ferne wirkt Berlins künftiger Flughafen BBI in Schönefeld unwirklich wie eine Fata Morgana in der flimmernden Sommerluft: Ein Wald aus Kränen und Betonsäulen im märkischen Staub. Doch aus der Nähe wird klar, warum Klaus Wowereit an diesem Mittwochmorgen so gut gelaunt ist: Das erste Stück BBI ist in Beton gegossen; endlich ein harter Fakt also, nachdem es bisher nur Pläne und Bedenken gab.

Von Ferne wirkt Berlins künftiger Flughafen BBI in Schönefeld unwirklich wie eine Fata Morgana in der flimmernden Sommerluft: Ein Wald aus Kränen und Betonsäulen im märkischen Staub. Doch aus der Nähe wird klar, warum Klaus Wowereit an diesem Mittwochmorgen so gut gelaunt ist: Das erste Stück BBI ist in Beton gegossen; endlich ein harter Fakt also, nachdem es bisher nur Pläne und Bedenken gab. Noch gibt es weder Bahnsteige noch Gleise hier, aber der unterirdische Rohbau steht: Eine nackte Halle, die sich nach beiden Seiten in einem Dickicht aus Stützgerüsten verliert. 180 von 405 Metern Länge sind fertig. Die entscheidenden 180 Meter, denn auf ihnen wird das Abfertigungsgebäude errichtet.

Der Terminalbau war neu ausgeschrieben worden, nachdem die vier eingegangenen Angebote fürs Gesamtpaket nicht bei den avisierten 630 Millionen Euro lagen, sondern allesamt über einer Milliarde. Die neue Kalkulation ist geheim, aber zumindest kann Wowereit „mit Stolz sagen, dass wir uns im Zeitplan befinden“, und mit ausladender Geste zeigen, wie BBI gedeiht. Hinter ihm steht das Baustellenmaskottchen „Armin, die Ameise“, und nickt mit dem schweren Schaumstoffkopf, so gut es geht.

Doch obwohl der Bahnhof als Erstes fertig ist, wird die Schienenanbindung aus der Stadt zum geplanten Eröffnungstermin Ende 2011 wohl eine Notlösung sein: Der schnelle Weg aus der City wird laut Wowereit „nicht vor 2014/15“ fertig. Auf das leidige Thema jenes Tunnels angesprochen, den die Anwohner von Lichtenrade einklagen wollen, stänkert Wowereit: Er selbst wolle den Tunnel ebenfalls, „aber der liebe Herr Lütke Daldrup genehmigt ja die Gelder nicht“. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium macht den Mund auf und wieder zu und sagt später: „Wenn es einen Tunnel durch Lichtenrade geben müsste, würde der Bund den auch bezahlen.“ Aber das sei „auch eine Frage des Umgangs mit Steuergeldern“, zumal der Bund selbst bei der zurzeit geplanten ebenerdigen Variante alles in allem fast eine Milliarde Euro allein für die Bahnanbindung des Flughafens zahle. Von den 636 Millionen Euro für den Bahnhof trägt der Bund 576 Millionen; Berlin und Brandenburg steuern je 30 Millionen bei. Und zu der Verspätung bei der Dresdner Bahn: „Berlin hat die Planung sieben Jahre liegen lassen.“ Immerhin würden die S-Bahn zur Eröffnung und die östliche Anbindung von BBI ans Regionalnetz bis 2012 fertig. Von der Bahn ist auch zu hören, dass man wohl zwei Shuttlezüge pro Stunde auf der sogenannten Anhalter Bahn unterbringen werde, die die City übers Südkreuz in einer knappen halben Stunde mit BBI verbinden sollen.

Armin, die Ameise wird am 11. Juli ihren nächsten Auftritt haben: Beim symbolischen Spatenstich fürs Terminal. Beste Voraussetzungen also, dass der Regierende wieder prächtig gelaunt sein wird. Stefan Jacobs

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