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Stasi-Fälle: Wissenschaftler durchleuchten "Berliner Zeitung"

Die "Berliner Zeitung" holt sich Wissenschaftler ins Haus, die die Arbeit jedes einzelnen Redakteurs auf eine mögliche Stasi-Vergangenheit untersuchen sollen. In den vergangenen Tagen waren zwei Fälle von ehemaligen IMs ans Tageslicht gekommen.

Nach Bekanntwerden der aktuellen Stasi-Fälle bei der "Berliner Zeitung" wird die Chefredaktion nach eigenen Angaben noch in dieser Woche eine Untersuchung in Auftrag geben. Dabei handele es sich um eine "externe, unabhängige Analyse der journalistischen Arbeit" des Blattes, erklärt Chefredakteur Josef Depenbrock. Demzufolge sollen Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) die Arbeit jedes einzelnen Journalisten der Redaktion überprüfen und dabei "auch möglichst die Akten der Birthler-Behörde sichten".

Die Redaktion der "Berliner Zeitung" hat an ihrer Glaubwürdigkeit Schaden genommen, betont Depenbrock. Sie werde in den kommenden Tagen und Wochen alles unternehmen, dass diese wieder zweifelsfrei hergestellt werde. "Die nun von der Chefredaktion eingeleitete Untersuchung mag unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen, sie mag offenbaren, was sich die Redaktion heute noch nicht vorstellen kann - aber sie wird in aller Konsequenz umgesetzt", kündigte er an. Das Blatt werde "auch nach den jüngsten Verwerfungen von einer unabhängigen, ambitionierten Redaktion getragen", fügte er hinzu.

In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass ein Ressortleiter und ein weiterer Redakteur als Inoffizielle Mitarbeiter (IM) bei der DDR-Staatssicherheit tätig waren. Laut Depenbrock haben die beiden Journalisten um Entbindung von ihren Funktionen gebeten. Den Angaben zufolge ergab Mitte der 90er Jahre eine Studie zum Journalismus bei SED-Bezirkszeitungen, dass zwölf Journalisten des Blattes als IM tätig waren. Sie verließen laut Depenbrock mittlerweile die Redaktion. (jvo/ddp)

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