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Das Stasimuseum mit der Dauerausstellung "Staatssicherheit in der SED-Diktatur" in der Ruschestraße.

© Kitty Kleist-Heinrich

Stasi-Gelände Lichtenberg: Bürgerkomitee kritisiert „Campus für Demokratie“-Antrag

Die Parteien im Abgeordnetenhaus unterstützen das Konzept für die Stasizentrale. Das Bürgerkomitee 15. Januar hat eigene Vorstellungen

Das einstige Stasi-Machtzentrum in Lichtenberg soll zum „Campus der Demokratie“ ausgebaut werden, das fordern jetzt auch die Fraktionen von SPD, Grünen, Linken, CDU und FDP in einem gemeinsamen Antrag. Das Gelände an der Normannenstraße soll „zu einem Ort der Erinnerung, des Gedenkens, der historischen Forschung und der politischen Bildung werden“, heißt es in dem Antragsentwurf, der dem Tagesspiegel vorliegt.

Die Fraktionen unterstützen ausdrücklich das Campus-Konzept des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, machen aber noch weitere Vorschläge. Die Verwaltung möge die Umbenennung des U-Bahnhofes Magdalenenstraße in „Campus für Demokratie“ prüfen. Außerdem solle der Senat ein Standortmanagement einrichten, das die Interessen der Institutionen und Eigentümer der Immobilien bündelt“.

Neue Ausstellung: "Einblick ins Geheime"

Jahn will aus dem Gelände rund um das ehemalige Ministerium für Staatssicherheit einen Lernort für Demokratie machen. Neben zwei existierenden Ausstellungen soll im Juni eine weitere Dauerausstellung öffnen mit dem Titel „Einblick ins Geheime“. Bislang gab es nur limitierte Führungen durch das Archiv. Die Abgeordneten möchten, dass die einstige Stasi-Zentrale stärker wahrgenommen wird. Bislang sei der Komplex wenig attraktiv, Gebäude stünden leer und seien in schlechtem Zustand.

Mielkes Reich. Das Stasi-Museum in der Ruschestraße.
Mielkes Reich. Das Stasi-Museum in der Ruschestraße.

© Kitty Kleist-Heinrich

Doch an der Initiative der Fraktionen gibt es bereits Kritik. Das „Bürgerkomitee 15. Januar“, ein Verein zur Aufarbeitung der Stasi-Geschichte, mahnt die Beteiligung von Opferverbänden an. Das Komitee möchte den geographischen Radius des Geländes ausdehnen auf die „Orte des Leidens“ um den Roedeliusplatz. Dort hätten sich eine Haftanstalt, das Stadtbezirksgericht und die Gründungsgebäude der Stasi befunden. Außerdem spiele der Denkmalschutz in dem Antragsentwurf keine Rolle. Viele materielle Zeitzeugen seien schon abgerissen worden, unter anderem das Haupttor, das am 15. Januar 1990 geöffnet wurde, um die Demonstranten auf das Gelände zu lassen. Die Umbenennung des U-Bahnhofs lehnt das Komitee ab; der Name „Magdalena“ sei in der DDR als Synonym für die Stasi benutzt worden.

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