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Statdplanung: Kulturforum soll grüne Mitte bekommen

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will Bäume pflanzen, Rasen anlegen, die Autos verdrängen und einen Pavillon bauen. 2012 soll alles fertig sein.

Die städtebauliche Brache zwischen Neuer Nationalgalerie und Philharmonie wird umgestaltet. „Wir wollen das Kulturforum wachküssen“, sagt Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Das Bild ist treffend gewählt: Denn die gähnende Leere an diesem Ort steht im krassen Widerspruch zur Schönheit der modernen Architektur, zur guten Lage einen Steinwurf vom Potsdamer Platz entfernt und zu den grandiosen Konzerten und Kunstausstellungen, die Tausende dort hinlocken.

Begonnen wird in diesem Jahr, in vier Baustufen bis zum Jahr 2012 soll diese „Zwischennutzung“ fertig werden. Die wichtigsten Maßnahmen: Eine Grünanlage mit vielen Bäumen entsteht zwischen Philharmonie und Nationalgalerie. Der Parkplatz vor dem Kammermusiksaal verschwindet, und die Straße daneben wird für Autos gesperrt. Ein „Lichtkonzept“ macht das Kulturforum sichtbar, etwa vom Potsdamer Platz aus. Dieser soll außerdem „näher rücken“, indem der „Boulevard der Stars“, der dort jüngst eingeweiht wurde, bis zum Kulturforum verlängert wird. Dort könnte er dann den Namen „Boulevard der Künste“ tragen.

Auch ein kleiner Infopavillon mit Café soll an der Potsdamer Straße gebaut werden. Und ein jährliches „Kulturevent“ ist geplant, ein Festival der Künste, wenn man so will. Doch diese Vorhaben stehen unter dem Vorbehalt, dass sich Geld dafür findet. Lüscher ist zuversichtlich. Sie will das „Kulturmanagement“ für das Forum ausschreiben. Und für die Gestaltung des Pavillons hofft sie, große Architekten zu gewinnen: Die „Bauaufgabe“ sei zwar klein, man könne damit aber „Zeichen setzen“. Denn der Neubau steht auf einer Bühne mit Meisterwerken der Baukunst von Hans Scharoun, Mies van der Rohe und Friedrich August Stüler.

Das Ziel, die Besucher der Kultureinrichtungen und des Potsdamer Platzes auf dem Kulturforum zu halten, ist ehrgeizig, zumal „unsere Mittel knapp sind“, sagt Lüscher. Die Pläne nennt sie ausdrücklich eine „Zwischennutzung“ – der Masterplan, den ihr mächtiger Vorgänger Hans Stimmann durch den Senat und das Abgeordnetenhaus gepeitscht hatte und der Neubauten am Rande des Forums vorsah, werde dadurch nicht infrage gestellt.

Doch weil Wirtschaftskrise und Sparhaushalt die Umsetzung des Masterplans in weite Ferne rücken, muss sich die Stadtentwicklung mit der kleinen Lösung begnügen. Zumal die Politik Stimmanns Vorschläge schon bei ihrer Verabschiedung im Jahr 2006 nur unter dem Vorbehalt zugestimmt hatte, dass sie sich „kostenneutral“ durch Grundstücksverkäufe finanzieren lassen. Daran ist in Krisenzeiten nicht zu denken. Lüscher verfügt nur über zweieinhalb Millionen Euro für die „zurückhaltenden Eingriffe“ der Übergangslösung. „Mir macht es aber Spaß, Plan B umzusetzen“, sagt sie.

An den Plänen für das Kulturforum haben die Architekten Valentin+Valentin mitgewirkt, die schon beim Masterplan mit von der Partie waren. Das Büro Graft will seinen Boulevard der Stars verlängern. Das Büro Lichtkunstlicht will das Forum sichtbarer machen. Galeristen sowie Kultur- und Eventmanager mischten ebenfalls mit. Außerdem habe man die Entwürfe in Workshops mit „allen Anrainern“ diskutiert, unter ihnen waren auch die Chefs der Kunst- und Musikeinrichtungen sowie der Stiftung. Und wie geht es nun weiter? Weil die Senatsbaudirektorin aus der basisdemokratischen Schweiz stammt, geht sie nun, ihre Pläne unterm Arm, in die „Bürgerwerkstatt“ – und stellt ihr Vorhaben den Berlinern zur Diskussion.

Die Bürgerwerkstatt zu den Plänen findet am 23. Februar um 18 Uhr im Ausstellungsfoyer des Kammermusiksaales statt.

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