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Statistik: Einmal Zahlensalat, bitte!

Statistisches Jahrbuch 2007: Die Berliner Bevölkerung wächst, die Zahl der Kühe sinkt, im Januar wird so gut wie nie geheiratet, es gibt erneut mehr Hunde. Noch mehr Zahlen von André Görke.

Zahlen, Zahlen, Zahlen. Am Montag wurde das 528 Seiten starke „Statistische Jahrbuch 2007“ im Roten Rathaus präsentiert – mit einer Fülle von Berliner Daten, Fakten und Kuriositäten. Eine Auswahl.

Mehr Menschen: Vorneweg eine gute Nachricht – Berlin wächst. Erstmals seit 1997 hat die Einwohnerzahl wieder die Marke von 3,4 Millionen Menschen überschritten. Wer es en detail mag: Ende vergangenen Jahres waren es 3 404 037 Berliner, das sind 0,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Wir heißen somit exakt 8848 Menschen herzlich willkommen! Die Gründe? Die Zahl der Ausländer stieg leicht und liegt nun bei 472 650; das Geburtendefizit von 1900 Personen (im Vorjahr noch mehr als 3000) konnten die Zuzügler also prima wettmachen.

Mehr Hunde: Schlechte Nachricht für alle Berliner, die über Haufen auf Bürgersteigen motzen – die Zahl der Hunde in Berlin ist um knapp 2000 auf 108 509 gestiegen (die meisten kläffen übrigens in Reinickendorf – 10 800; in Kreuzberg dagegen sind es 2300). Auch die Zahl der Schafe (laut jüngster Statistik 562) und Pferde (620) ist gestiegen; die Zahl der Berliner Schweine dagegen sank innerhalb von sechs Jahren von 287 auf 59.

Weniger Brücken: Überraschenderweise sind die Berge nicht größer geworden (Teufelsberg und Müggelberge bleiben Spitzenreiter mit 115 Metern Höhe), dafür hat sich die Infrastruktur in den vergangenen Jahren verändert. Kurios: Die Zahl der Brücken ist innerhalb von vier Jahren von 988 auf 917 gesunken. Warum? Laut Definition gehören auch „konstruktive Durchlässe“ dazu, beispielsweise Überquerungen auf Baustellen, die wieder verschwinden. Die meisten Brücken gibt es in Mitte (123), gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf (122).

Mehr Straßen: Das Straßennetz wurde größer. Die Zahl der Autobahnkilometer stieg wegen des neuen Stücks am Teltowkanal, auch gibt es mehr S-Bahnstreckenkilometer (der neue Abschnitt nach Teltow wurde eröffnet) und auch mehr Straßenbahnkilometer. PS: Die BVG hatte zum 31. Dezember 2006 eine Buslinienlänge von 1656 Kilometern – das entspricht einer Strecke, die bis 300 Kilometer hinter Kiew reicht. Vier Jahre zuvor waren es übrigens noch 1264 Kilometer BVG-Bus-Kilometer in Berlin.

Weniger Suff: Siehe da! In Berlin werden weniger Spirituosen und weniger Tabak produziert, dafür stieg die hergestellte Masse von Süßwaren sowie Kaffee und Tee. Die produzierte Menge der Süßigkeiten: süße 289 000 Tonnen – und somit 20 000 Tonnen mehr als Kaffee.

Das meiste Geld: Die reichsten Berliner leben – logo! – in Steglitz-Zehlendorf. Das mittlere monatliche Haushaltsnettoeinkommen liegt dort bei 1850 Euro, gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf mit 1600 Euro. Schlusslicht ist Neukölln mit 1300 Euro. Das Berliner Durchschnitteinkommen beträgt 1475 Euro.

Die größten Schulprobleme: Schaut man auf die Siebt- bis Zehntklässler, ergibt sich ein merkwürdiges Bild: Mehr als 40 Prozent der deutschen Kinder gehen auf Gymnasien, auf Hauptschulen nur zehn Prozent. Bei türkischen Kindern ist es anders: Nur 22 Prozent der türkischen Kinder gehen aufs Gymnasium, genauso viele wie auf die Hauptschule. Bei der drittgrößten Bevölkerungsgruppe – den Polen – ist es jedes dritte Kind, das zwischen der 7. und 10. Klasse aufs Gymnasium geht. Pikant: 3220 Kinder und Jugendliche schafften laut Schulstatistik 2006 keinen Abschluss – jeder vierte Schüler kam dabei von der Hauptschule. Schlechte Nachricht: 21 Prozent der Jugendlichen ohne Schulabschluss sind Ausländer (Bundesdurchschnitt: 17,4 Prozent), jeder dritte von ihnen besuchte eine Hauptschule. Kleine erfreuliche Nachricht: 16,4 Prozent der jungen Ausländer haben das Abitur geschafft – im Bundesdurchschnitt sind es nur knapp 9 Prozent.

Die meisten Ärzte: Die Zahl der niedergelassenen Ärzte in Berlin lag zum Jahresende 2006 leicht höher als im Jahr zuvor: auf 492 Einwohner kommt ein Arzt (bei den Zahnärzten sind es 1066 Einwohner pro Zahnarzt wie im Vorjahr). Die meisten Ärzte praktizierten übrigens in Charlottenburg-Wilmersdorf (1056), die wenigsten in Treptow-Köpenick (353).

Die meisten Hochzeiten: Im Jahr 2006 wurden 11 600 Hochzeiten gefeiert – zehn Jahre zuvor waren es 4000 mehr. Auch hier liegt das bürgerliche Charlottenburg-Wilmersdorf vorn; das junge Friedrichshain-Kreuzberg weit hinten. Dagegen wurden 8317 Ehen geschieden, das ist der niedrigste Wert der vergangenen elf Jahre. Berlin führt allerdings bei der Zahl der Familien mit minderjährigen Kindern in „alternativen“ Familienformen (alleinerziehend oder in Lebensgemeinschaften). Sie machte 2006 fast die Hälfte aus – 13 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Bundesweit sind es 26 Prozent. Beliebtester Zeitpunkt für eine Hochzeit war der August (1512 Hochzeiten). Im Januar dagegen nur 335. Nach Weihnachten und Silvester sind offenbar nur wenige Paare in Feierlaune.
Das „Statistische Jahrbuch 2007“ für Berlin kostet 30 Euro; Bestellung an: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Dortustraße 46, 14467 Potsdam. Im Netz: www.statistik-berlin-brandenburg.de

André Görke

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