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Berlin: Statt Gaslicht kommt „Jessica“

Umrüstung an Straßen spart Kosten und Energie.

Berlin - Ab Juni werden 8000 Gasreihenleuchten bis spätestens 2016 durch Elektroleuchten ersetzt – Typ „Jessica“. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung erhofft sich dadurch Einsparungen von drei Millionen Euro und 9200 Tonnen CO2 jährlich. Gasreihenleuchten finden sich zumeist an großen Straßen vor allem im Westen der Stadt. In diesem Jahr wird in Lichterfelde, Dahlem, Grunewald, Wilhelmstadt, Tegel und Neukölln umgerüstet. 2013 kommen Charlottenburg, Spandau, Frohnau und Hermsdorf und 2014 Zehlendorf dazu.

Die alten Masten werden ausgegraben und verschrottet. Ihr Innenraum biete keinen Platz für die nötige Elektrik, heißt es bei der Senatsverwaltung. Die Ersatzlampe Jessica vom Berliner Hersteller Se’lux hat einen ähnlich geschwungenen Mast wie das gasbetriebene Vorbild. Zwei Tage benötigt der Austausch eines Masts. Zwei Firmen sowie Vattenfall und die Gasag-Tochter NBB sind daran beteiligt. 29,5 Millionen Euro sind für den Austausch eingeplant. Die Senatsverwaltung rechnet damit, dass sich diese Kosten innerhalb von neun Jahren amortisieren.

Der Typ Gasreihenleuchte sei besonders kostenintensiv, sagt Christian Gaebler (SPD), Staatssekretär für Verkehr und Umwelt. Sie benötigten 48,7 Gigawattstunden im Jahr, nach dem Austausch sollen es nur noch 1,4 sein. Das entspreche allein beim Energieverbrauch einer Einsparung von 300 Euro pro Lampe.

Jessica wird mit Kompaktleuchtstofflampen geliefert, die ein kälteres Licht haben. Die warme Färbung und der Glanz des Gaslichts, auf die die Befürworter schwören, wären laut Stephan Völker, Lichtexperte von der TU, mit LED-Lampen möglich. Für Umrüstungen im großen Stil sei diese Technik aber noch zu teuer, hieß es bei der Senatsverwaltung.

Insgesamt 220 Gasreihenleuchten bleiben vor allem in denkmalgeschützten Bereichen erhalten. Vereinen wie „Gaslicht Kultur und Denkmal“ reicht das nicht. Sie sehen in der Abschaltung die Zerstörung eines Kulturguts. Mit 43 500 gibt es in Berlin die meisten Gasleuchten weltweit. „Alle Gaslampen machen nicht einmal 0,2 Prozent des Berliner CO2-Ausstoßes aus“, sagt Bertold Kujath von Gaslicht Kultur. Der Verein sammelt Unterschriften für eine Petition. Am Montag gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema, um 19.30 Uhr im Rathaus Charlottenburg.Markus Langenstraß

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