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Berlin: Statt stur in der Spur wird die Love Parade im Juli zum Sternmarsch

Senat verhandelt mit Veranstaltern, Bezirk Tiergarten hat "resigniert"VON MATTHIAS OLOEW (oew) BERLIN.Veranstalter und Senat erwarten mehrere hunderttausend Teilnehmer zur Love Parade am 11.

Senat verhandelt mit Veranstaltern, Bezirk Tiergarten hat "resigniert"VON MATTHIAS OLOEW (oew) BERLIN.Veranstalter und Senat erwarten mehrere hunderttausend Teilnehmer zur Love Parade am 11.Juli.Die exakte Route steht noch nicht fest.Die Veranstalter wollen wieder im Tiergarten auf der Straße des 17.Juni feiern und werden von der Innenverwaltung unterstützt.Um die logistischen Probleme des Spektakels zu lösen, ist diesmal ein Beginn an mehreren Stellen gleichzeitig geplant.Auch eine Gegendemonstration wird es in diesem Jahr wieder geben: Die Organisatoren der letztjährigen "Hateparade" wollen demnächst ihre Veranstaltung anmelden. Es ist das zehnte Techo-Spektakel, das in den Berliner Straßen stattfindet.Bereits 1997 war die Love Parade an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, als ein liegengebliebener Lastwagen stundenlang die Parade behinderte.Um das zu vermeiden, soll die Parade im Juli an verschiedenen Orten gleichzeitig beginnen.Auch ein Sternmarsch ist denkbar.Die Veranstalter verhandeln mit den Senatsverwaltungen über Strecke, Sondernutzungsgebühren für das Catering und die Müllentsorgung.Außen vor sind die Amtsstuben im Rathaus Tiergarten.Bezirksbürgermeister Jörn Jensen skizziert die Stimmung: "Wir resignieren vor der Entscheidung des Senats." Die Argumente des Bezirks, die Parade auf einer anderen Strecke stattfinden zu lassen, stießen auf taube Ohren, so Jensen. Sponsoren und Firmen halten sich indes zurück.Die Münchener Bavaria-Studios, die 1997 mit der ARD-Seifenoper "Marienhof" den Raver-Umzug sponserten, werden diesmal nicht dabei sein.Beim Zigarrettenkonzern Reynolds ("Camel"), bisher einer der wichtigsten Sponsoren, ist noch keine Entscheidung über ein erneutes Engagement gefallen.Beim Konkurrenten Phillip Morris sind derzeit keine Veranstaltungen zum Love Parade-Wochenende in Berlin geplant. Der Sender Freies Berlin bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.Das Speaktakel soll nicht nur in diversen dritten Programmen stundenlang live übertragen werden, sondern auch eine Stunde in der ARD.Paraden-Veranstalter und SFB haben deshalb eine Medien-Kooperation vereinbart: Die öffentlich-rechtliche Anstalt soll ein Video, vielleicht auch eine CD-ROM, produzieren, darf im Gegenzug das Love Parade-Signet, das geschützt und gebührenpflichtig ist, kostenlos verwenden. Ebenso hat der Malteser Hilfsdienst seine Einsatzpläne bereits geschrieben.560 Helfer werden dabei sein, 25 Sanitätsstationen werden aufgebaut und 26 Rettungswagen und sieben Notarzt-Wagen postiert.Auch der Rettungsdienst ist 1997 an seine Kapazitätsgrenzen gekommen, deshalb werden jetzt Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet für die Love Parade verpflichtet. Auch eine Gegendemonstration der Hardcore-Techno-Fans wird es wieder geben.Allerdings soll sie nicht mehr "Hateparde" heißen.Das habe die Parade zu nah an die angekündigten, dann aber doch nicht gelaufenen Punk-Krawalle gerückt.

MATTHIAS OLOEW (oew)

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