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Berlin: Steinwürfe auf BVG-Kontrolleur 26-Jähriger nach Angriff schwer verletzt

Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest

Drei junge Männer haben Mittwochabend in Marzahn einen Kontrolleur der BVG durch Würfe mit Schottersteinen schwer verletzt. Die beiden 26 und 30 Jahre alten BVGKontrolleure hatten in zivil einen Fahrgast in der Straßenbahn der Linie 7 in Marzahn ohne Fahrschein angetroffen und ihn gegen 17 Uhr an der Haltestelle Lea-Grundig-Straße nach draußen gebeten. Mit dem Schwarzfahrer stieg auch sein Bekannter Wladimir K. – der ein Ticket hatte – aus. Gemeinsam schlugen sie sofort auf die BVG-Angestellten ein. Ein dritter Täter kam vermutlich aus einer auf dem anderen Gleis haltenden Straßenbahn hinzu und warf gezielt zwei Schottersteine aus dem Gleisbett auf den 26-Jährigen. Dieser wurde an Hals und Kopf getroffen, sagte der Kollege. „Mich haben zwei in Schach gehalten, damit ich mich nicht einmische“, sagte der 30-jährige Kontrolleur. Dann seien die Männer weggerannt, er selbst sei unverletzt geblieben. Der stark blutender Kollege wollte der Polizei berichten, was passiert ist, doch er brach bewusstlos zusammen. Ein Rettungswagen brachte den Mann ins Krankenhaus.

Die drei Täter flüchteten anschließend. Wenig später entdeckten Polizisten den 23 Jahre alten Wladimir K. in einem Gebüsch. Bei der Festnahme leistete er heftigen Widerstand. Er konnte als Tatbeteiligter eindeutig identifiziert werden, machte aber keine näheren Angaben zur Tat und vor allem nicht zu den beiden Mittätern. Nach Einschätzung des Kontrolleurs kannten sich alle drei Männer, alle sprachen Deutsch mit dem gleichen, vermutlich russischen Akzent.

Pro Jahr gibt es nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz etwa 150 Übergriffe auf BVG-Mitarbeiter – vorwiegend trifft es Busfahrer und Kontrolleure. Die Zahl sei seit einigen Jahren fast konstant. Zugenommen hat aber die Brutalität. Busfahrer werden inzwischen auch angegriffen, wenn es zuvor gar keine Auseinandersetzung gegeben hat. So ist es schon passiert, dass jemand während der Fahrt aufgestanden und ohne ein weiteres Wort zu sagen den Fahrer geschlagen hat. Die BVG prüft derzeit, ob die Fahrer im Bus durch den Einbau von Kabinen geschützt werden können. Rund die Hälfte der Fahrer lehne aber ein Fahren in einer dann sehr engen Kabine ab, heißt es bei der BVG.

Angst vor Übergriffen haben auch Mitarbeiter bei der U-Bahn. Auf den Stationen der U5 zwischen Tierpark und Hönow trauen sich die Beschäftigten kaum noch auf die Bahnsteige. Zu häufig kam es hier zu Angriffen – meist durch die Neonazi-Szene, so ein BVG-Mitarbeiter.

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