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Gutes Geschäft. Der Investor SEB hat den Potsdamer Platz vor gut dreieinhalb Jahren für 1,4 Milliarden Euro gekauft. Heute ist das Areal deutlich mehr wert. Die SEB will nun Kasse machen und sucht einen Partner, der sich die Beteiligung etwas kosten lässt.

© Thilo Rückeis

Stern und Taler: Investoren am Potsdamer Platz profitieren vom Daimler-Umzug

Investoren am Potsdamer Platz machen durch den Wegzug von Daimler gute Geschäfte. Am zukünftigen Standort Friedrichshain bleibt es beim Hochhaus.

Um den geplanten Umzug von Daimler vom Potsdamer Platz ins umkämpfte Gebiet der sogenannten Media-Spree gibt es mächtig Aufregung. Mit knapper Mehrheit von zwei Stimmen hat das Bezirksparlament von Friedrichshain-Kreuzberg am Mittwochabend den Antrag der Grünen abgelehnt, den Bebauungsplan für das Mercedes-Grundstück noch einmal zu verändern. Am Potsdamer Platz dagegen freuen sich die Eigentümer der Immobilien über den Auszug. Denn die Mieten im Quartier sind stark gestiegen.

Für den Eigentümer der Daimler-City ist das eine gute Gelegenheit, Kasse zu machen. Der SEB-Fonds will einen Partner bei seinem Prestigeprojekt mit ins Boot holen, der dafür ordentlich bezahlen wird. Denn die Nachfrage internationaler Investoren nach vermieteten Immobilien in guten Berliner Lagen ist wieder so groß wie vor der Finanzkrise. Verkaufen will die SEB den Potsdamer Platz deshalb noch lange nicht.

Nicht so einfach hat es der künftige Vermieter von Mercedes in Friedrichshain-Kreuzberg, die Vivico. Sie hatte das Grundstück mit gültigem Baurecht von der Anschutz-Gruppe erworben, dem Bauherren der O2-Arena. Ende Mai überraschten Grünen-Fraktion und Bezirksbürgermeister Franz Schulz mit dem gemeinsamen Antrag, „den geplanten Daimler-Tower am Spree-Ufer verhindern“ zu wollen. Statt des geplanten 55-Meter-Hochhauses sollten nur die in Berlin üblichen 22 Meter erlaubt sein. Dazu hätte der 2004 festgesetzte Bebauungsplan verändert werden müssen. Nach Überzeugung von SPD-Fraktionschef Andy Hehmke wäre mit Schadensersatzforderungen in Höhe von 40 Millionen Euro zu rechnen gewesen, zudem hätten 20 Millionen Euro an Förderungen des Bundes und der EU zurückgezahlt werden müssen. Der Bauantrag sei am 27. Mai eingereicht worden. Aufgrund der gesetzlichen Fristen müsse nun „zeitnah darüber entschieden werden“.

„Wir haben nicht mit Schadensersatzforderungen gedroht“, sagte Vivico-Sprecher Wilhelm Brandt. Wenn man das Gebäude aber niedriger machen würde, wisse er nicht, wie die Mercedes-Mitarbeiter dort untergebracht werden sollen. Er ist verwundert über die Debatte um den „Hochpunkt“, der am Rande eines 26 Meter hohen Blockes steht. Das 55 Meter hohe Gebäude sei Ergebnis eines städtebaulichen Gutachterverfahrens von 2002 gewesen. Und die Forderungen des Bürgerentscheids – genügend Abstand zu den Ufern, keine Blockierung der Luftschneisen – würden auch erfüllt.

Wollen die Grünen also grundsätzlich keine Mercedes-Mitarbeiter im Kiez? „Wir haben überhaupt nichts gegen die Ansiedlung“, sagt Fraktionschefin Antje Kapek, die die Entscheidung in der BVV gleichwohl „sehr bedauerlich“ findet. Das Projekt sei zwar gut für die Entwicklung des Quartiers. Nur die Höhe des Gebäudes in dem Block verstoße gegen den Bürgerwillen, der im erfolgreichen Bürgerentscheid vom 13. Juli 2008 neue Hochhäuser im Gebiet der Media-Spree verbiete.

Die Hochhäuser am Potsdamer Platz dagegen entwickeln sich laut Barbara Knoflach, Vorstandschefin der Fondsgesellschaft SEB-Asset Management, prächtig. Neue Mieter würden nach dem Mercedes-Auszug 2,50 Euro mehr pro Quadratmeter zahlen. Laut Philipe Fischer, Investment-Chef von Jones Lang Lasalle, werden vermietete Immobilien in Toplagen wie dem Potsdamer Platz zu Rekordwerten gehandelt.

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