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Fahrradsternfahrt

© dpa

Sternfahrt: Großer Pedalritt in Berlin

Hunderttausende Radler werden am Sonntag in Berlin zur Sternfahrt erwartet. Die BVG und die S-Bahn bieten Sondertarife.

Die Radler haben die Autobahn erfolgreich verteidigt: Die Polizei will sich nach eigener Auskunft trotz Bedenken mit der Entscheidung des Verwaltungsgerichts abfinden, die Sternfahrt auf der traditionellen Route über die A 100 führen zu lassen. Für die erfahrungsgemäß weit mehr als 100 000 teilnehmenden Radler bedeutet das: maximales Vergnügen, weil alle Routen entweder über die Avus von der Spanischen Allee zum ICC oder von der Buschkrugallee durch den Britzer Tunnel bis zur Alboinstraße auf der Stadtautobahn führen (siehe Grafik).

Für Autofahrer heißt es allerdings: Am Sonntagmittag lieber gar nicht erst probieren, mit dem eigenen Gefährt durch die Stadt zu kommen. Denn während die Gruppen auf den äußeren Ästen des Sterns noch überschaubar und damit relativ schnell durch sind, brauchen die Radler mit zunehmender Nähe zum Ziel am Großen Stern allein wegen ihrer schieren Masse mehrere Stunden, bis sie eine Stelle passiert haben.

Der Fahrradclub ADFC als Veranstalter hofft, dass sich zur 33. Auflage der Sternfahrt wieder mindestens eine Viertelmillion Menschen auf die Sättel schwingen, um Rücksicht und möglichst gute Infrastruktur für Radfahrer einzufordern. „Von einem leisen und emissionsfreien Verkehr haben schließlich alle Berliner was“, sagt ADFC-Landeschefin Sarah Stark und präzisiert das Anliegen der Demo: Radfahrer verunglückten statistisch zwar seltener als Autofahrer, aber mangels Knautschzone mit schwereren Folgen. „Deshalb ist es so wichtig, uns an Engstellen und Kreuzungen eben nicht unserem Schicksal zu überlassen, sondern beispielsweise vorgezogene Haltelinien und Aufstellflächen an Ampeln zu markieren.“

Während sonst etwa Tempo 13 gefahren wird, soll die in diesem Jahr neue Kinderroute auch laufradgeeignet sein. Sie führt als einzige nicht über die Autobahn.

Gemeinsames Ziel ist das von der Grünen Liga von 11 bis 19 Uhr veranstaltete Umweltfestival auf der Straße des 17. Juni – laut Veranstalter das größte seiner Art in Europa. Das Angebot an den rund 200 Ständen reicht von Infos zu den Brandenburger Naturparks über jede denkbare Bio-Nahrung bis zu Carsharing, Erdgasautos und ökologisch sinnvollen Geldanlagen. Gegessen wird laut Grüner Liga von Mehrweggeschirr, das am Spülmobil abgewaschen wird. Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke), deren Verwaltung mit einem eigenen Stand dabei ist, nennt das Festival „ein Muss“ und freut sich, dass es erfahrungsgemäß „nicht nur die üblichen Verdächtigen“ locke, sondern auch sehr viele Durchschnittsmenschen ohne extreme Öko-Affinität.

Damit auch Nicht-Radler gut hin- und wieder wegkommen, gelten die Einzelfahrscheine und Fahrradkarten von BVG und S-Bahn am Sonntag als Tagestickets. Umweltkartenbesitzer dürfen zwei weitere Erwachsene und bis zu fünf Kinder mitnehmen. Das Angebot soll auch jene locken, die einfach mal probehalber mit der Bahn fahren wollen – und wenn’s nur deshalb ist, weil sie mit dem eigenen Auto am Sonntag ohnehin keine Chance haben.

Weitere Informationen im Netz:

www.adfc-berlin.de

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