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Berlin: Sternstunde mit dem Senator

Mehr als 200 000 Menschen kamen zur Obama-Rede in den Tiergarten Nach 30 Minuten war die Show vorbei – der Star ging zum Dinner ins Adlon

Spätestens seit gestern Abend ist die Berliner Fanmeile auch in Amerika ein Begriff. Mehr als 200 000 Menschen füllten am Abend die Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Großem Stern zur Rede des designierten US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama. Nach 30 Minuten war die Rede vorbei, doch die Show ging im Licht der Abendsonne weiter, als der Senator aus Illinois von der Bühne zu den Wartenden herabstieg und Hände schüttelte.

Obamas Auftritt verlief friedlich. Die Veranstaltung war mit weiträumigen Absperrungen gesichert. Nur vereinzelt habe es Festnahmen gegeben, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Dabei habe es sich aber nicht um gravierende Delikte gehandelt. So wurde der linke Aktivist Roland Bialke, der zuvor im Internet angekündigt hatte, die Fanmeile zu „besuchen“, um 18.45 Uhr zur „Gefahrenabwehr“ festgenommen, wie es hieß. Der 25-Jährige war im November vergangenen Jahres beim Besuch des französischen Staatspräsidenten Sarkozy auf Kanzlerin Merkel zugestürmt und ist bereits mehrfach durch Störungen aufgefallen.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, der Obama zuvor im Hotel Adlon getroffen hatte, sprach von einer „mutigen Rede“ und einer „starken Botschaft“. Die Ansprache habe deutlich gemacht, dass in der amerikanischen Politik neue Akzente gesetzt würden. Sie sei auch eine Hommage an die Berliner gewesen, weil Obama die Erfahrungen der Luftbrücke als Beispiel für eine friedlichere Welt herausgestellt habe.

Im Anschluss an seinen Auftritt kehrte Obama ins Hotel Adlon zurück, wo am Abend ein Dinner für ihn ausgerichtet wurde. Am Pariser Platz wird der US-Politiker auch die Nacht verbringen, bevor er am heutigen Freitag nach Paris weiterreist.

An den streng bewachten Eingängen zur Fanmeile hatten etliche Zuhörer bereits seit Mittag ausgeharrt, um möglichst gute Plätze mit Aussicht auf den Senator aus Illinois zu ergattern. Hunderte Fans standen auch vor dem Hotel Adlon, in dem Obama am Nachmittag eingetroffen war.

Kurz nach Öffnung der Tore um 16 Uhr hatte sich die Straße des 17. Juni schnell gefüllt. Viele Menschen versuchten, durch den Tiergarten direkt zur Fanmeile zu kommen, dabei nahm das Grün, wie schon während der Fußball-Weltmeisterschaft, einigen Schaden. Der Große Stern war geladenen Gästen und hunderten Journalisten aus aller Welt vorbehalten. Das Publikum drängte sich an den Großbildleinwänden. Viele Besucher verließen wegen der Enge wieder die Meile, um sich auf den Wiesen des Tiergartens in die Abendsonne zu setzen und der Rede über Radio zu lauschen.

Nach seiner Rede posierte Barack Obama mit Polizisten, die an den Absperrungen eingesetzt waren, für Fotos. Die Kameras mehrerer Beamter gingen reihum, so dass jeder ein Gruppenbild mit dem Senator bekam. „Sehr entspannt die ganze Veranstaltung“, sagte ein leitender Beamter am Abend. Die Sanitäter leisteten 80 Mal erste Hilfe, nur acht Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht, hieß es am Abend bei der Feuerwehr.

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