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Steuerbetrug: 36 Berliner Steuersünder zeigen sich freiwillig an

Die Debatte um die Schweizer Steuerdaten-CD zieht immer weitere Kreise - auch in Berlin: Die Zahl der Steuergeständigen hat sich seit Freitag bereits verzehnfacht.

Bei den Berliner Finanzämtern melden sich immer mehr Steuersünder freiwillig - bis Montag waren es 36. „Es handelt sich um Bürger, die über Bankgeschäfte Steuern hinterzogen haben“, sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen. Wie hoch die zu erwartenden Nachzahlungen sind, teilte die Behörde nicht mit und verwies auf das Steuergeheimnis. Jeder Fall werde sorgfältig geprüft. Am Freitag hatte die Senatsverwaltung erst drei Selbstanzeigen gemeldet. Ein Bericht des Magazins „Focus“, wonach in Berlin schon am vergangenen Dienstag ein Mann eine Steuerschuld von 4,5 Millionen Euro angezeigt habe, wurde dagegen weiterhin nicht bestätigt.

Bereits nach der Liechtenstein-Affäre vor zwei Jahren war die Zahl der geständigen Steuersünder in Berlin gestiegen: Damals hatten sich 15 Berliner selbst angezeigt. Wie viel Geld dadurch nachträglich in den Berliner Landeshaushalt geflossen ist, ist immer noch unklar. Die Auswertungen dazu dauerten noch an, hatte eine Verwaltungssprecherin am Freitag erklärt.

Auch anderswo in Deutschland häufen sich im Schweizer Fall jetzt die Selbstanzeigen: So meldeten sich in Hamburg nach Angaben der örtlichen Finanzbehörde bislang zehn Bürger. In Schleswig-Holstein hat das Finanzministerium eigenen Angaben zufolge bislang vier Selbstanzeigen registriert. In Niedersachsen haben sich 32 Bürger gemeldet. Einer Sprecherin des Finanzministeriums zufolge sind durch die nachgemeldeten Summen Steuereinnahmen in Höhe von etwa 2,6 Millionen Euro zu erwarten.

Auch in Bayern meldeten sich Steuersünder, wie eine Sprecherin des Bayerischen Landesamts für Steuern sagte. Genaue Zahlen konnte sie nicht nennen und wollte auch einen direkten Zusammenhang mit der Steuersünder-CD zunächst nicht bestätigen. In Hessen hatten sich bis zum Ende der vergangenen Woche nach Angaben der Oberfinanzdirektion 27 Steuersünder bei den Finanzämtern im Land selbst angezeigt.

Medienberichten zufolge wollten die Steuerfahnder aus Nordrhein-Westfalen nach den Debatten der vergangenen Tage am Wochenende die CD mit Daten von 1500 Steuersündern, die in der Schweiz Konten unterhalten, von einem Unbekannten kaufen. Mit ihren rechtzeitig eingegangenen Selbstanzeigen und der Nachzahlung der Steuern plus Zinsen können die Betroffenen straffrei ausgehen. (dpa/ddp/JaHa)

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