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Berlin: Stiften gehen ist Ehrensache

Verlegerin Ruth Cornelsen für ihren Einsatz in der Denkmalpflege ausgezeichnet

Von Helmut Caspar

Ruth Cornelsen liebt historische Bauten. So manches Gebäude verdankt der Chefin des bekannten Berliner Schulbuchverlags seine Wiederherstellung. Denn alljährlich wendet die 1996 nach dem Firmengründer Franz Cornelsen benannte Cornelsen Kulturstiftung 750 000 Euro für die Rettung und Pflege von Bau- und Kunstdenkmälern in Berlin und Brandenburg auf. Ohne das Geld hätte so mancher Eigentümer größte Schwierigkeiten, seinen Besitz zu sanieren. „Wir springen mit erheblichen Beträgen ein, doch können wir nur wenige Anträge berücksichtigen“, sagt die Mäzenin.

Die Verlegerin nennt ihr Engagement, für das sie gestern im Roten Rathaus vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet wurde, „Stiften zum Anstiften“. Bei der Restaurierung des Schlosses Paretz etwa legte das Land Brandenburg beispielsweise noch einmal eine erhebliche Summe drauf, weil die Kulturstiftung Projekte grundsätzlich nicht komplett, sondern immer nur anteilig fördert.

„Wir wollen niemanden aus seiner Pflicht entlassen“, sagt die Mäzenin, die für ihr vielseitiges Engagement bereits mit dem Bundesverdienstkreuz und der Silbernen Halbkugel des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz ausgezeichnet wurde. Seit längerem liegt ihr Angebot an den Berliner Senat auf dem Tisch, einen Millionenbetrag für die Restaurierung der ehemaligen Residenz von Königin Elisabeth Christine, das Schloss Niederschönhausen, zur Verfügung zu stellen. Allerdings müsste der Senat die gleiche Summe für den Sitz der Ehefrau Friedrichs des Großen aufwenden. Bisher ist die Landesregierung noch nicht auf das Angebot eingegangen. „Berlin darf sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen“, sagt Ruth Cornelsen.

Für die Verlegerin ist es wichtig, dass auch andere mitziehen. Das gelang etwa bei der mittelalterlichen Heilig-Geist-Kapelle an der Spandauer Straße, wo sich die Humboldt-Universität und die Cornelsen-Kulturstiftung zusammen taten, um das kleine Gotteshaus mit den wertvollen Ausmalungen zu restaurieren. Auch in die Erhaltung der Klosterkirchen-Ruine fließt Stiftungsgeld, um das Bauwerk für Konzerte und Ausstellungen unter freiem Himmel nutzen zu können.

Weitere bekannte Bauten, für die Cornelsen-Gelder verwendet wurden, sind das Kreuzbergdenkmal, das an die Helden der Befreiungskriege von 1813 bis 1815 erinnert, sowie die Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke zwischen Berlin und Potsdam. Die Säulenhalle mit Wandbildern à la Pompeji und erinnert nun wieder an eine nach Russland verheiratete preußische Prinzessin. Fassade und Deckenbilder des Schlosses Caputh wurden ebenfalls mit Unterstützung der Kulturstiftung restauriert. Die Festsäle im Potsdamer Marmorpalais sähen kaum so aus wie vor 200 Jahren, wäre die Kulturstiftung nicht auch hier eingesprungen. Außerdem hat sie durch namhafte Zuschüsse den Verein Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten beim Ankauf wertvoller Porzellankunst unterstützt.

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