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das Rote Rathaus an der Rathausstraße - Ecke Spandauer Straße

© Doris Spiekermann-Klaas

Stiftungstage im Roten Rathaus: Berlin holt auf

Berlin lag bei der Stiftungsdichte immer im unteren Bereich Deutschlands. Beim Aktionstag wurde klar, dass die Stadt langsam aufholt. An den Flüchtlingen liegt das aber nicht.

Die Stimmung im Roten Rathaus ist gut an diesem Freitag. Bereits zum siebten Mal finden die Berliner Stiftungstage statt und mehr als 50 Teilnehmer haben sich beworben, um im Roten Rathaus auszustellen, Multiplikatoren zu finden oder sich zu vernetzen. Erstmalig wurde die Veranstaltung zeitlich mit der Berliner Freiwilligenbörse für Vereine und Netzwerke verknüpft, die am heutigen Sonnabend stattfindet

Stiftungen würden nicht nach dem Motto „Arm, aber sexy“ funktionieren, sagt Birgit Radow, die stellvertretende Generalsekretärin des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in ihrer Eröffnungsrede: „Stiftungen brauchen Geld.“

Das Publikum, bestehend aus den ausstellenden Stiftungen, scheint dem zuzustimmen, vereinzelt wird genickt. Schließlich braucht es laut Radow etwa eine Million Euro, um eine Stiftung zu gründen. Das Stiftungsvermögen in Berlin wird von ihr auf etwa 3,8 Milliarden Euro geschätzt. 22 000 eigenständige Stiftungen gibt es in Deutschland, davon nur 876 in Berlin.

Berlin holt auf

Im vergangenen Jahr gab es immerhin einen Zuwachs von 35 neuen Stiftungen, das waren fünf mehr als im Jahr 2014. „Es gibt eigentlich keinen Bereich, der nicht durch eine Stiftung abgedeckt ist", sagt Radow. Dennoch befindet sich Berlin mit seiner Stiftungsdichte im unteren Bereich der Bundesrepublik. Woran das liegt, lässt sich nur vermuten: „Diese Form von Zivilgesellschaft wurde anscheinend in Ost- und Westberlin so nicht gefördert." meint Radow. Aber: „Berlin holt jetzt auf. Immer mehr Menschen fühlen sich verantwortlich.“

Stiftungen arbeiten entweder in fördernder Art, indem sie ihr Geld an Organisationen geben oder sie betreiben eigene Projekte. Eine der anwesenden Stiftungen „Fair Chance" ist so eine operativ tätige Stiftung. Sie kümmert sich mit ihrem Projekt „MITSprache" um die Förderung der verbalen Ausdrucksmöglichkeiten sozial benachteiligter Kinder, was deren Integration fördern soll.

Die hat übrigens keine direkten und unmittelbaren Auswirkungen auf das Stiftungswesen. Sie findet zwar als Thema statt – beispielsweise auf dem aktuellen Magazincover der „Stiftungswelt" oder bei der Podiumsdiskussion am späteren Nachmittag – einen Boom neu gegründeter Stiftungen mit diesem Schwerpunkt gibt es allerdings nicht.

„Stiftungen sind breiter angelegt“, sagt Birgit Radow: „beispielsweise für den  Bereich Bildung. Es gibt dann vereinzelt Projekte, die sich speziell um Flüchtlinge kümmern.“ Vielleicht liege das auch am Zeithorizont. „Eine Stiftung ist für die Ewigkeit“ sagt Radow.

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