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Stillgelegter Flughafen: Tempelhof erwirtschaftet Überschüsse

Der stillgelegte Flughafen Tempelhof warf im vergangenen Jahr erstmals einen Gewinn ab. Eine drastische Senkung der laufenden Kosten und steigende Mieteinnahmen haben zu der positiven Entwicklung geführt.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Während das Hauptgebäude einschließlich des Vorfelds 2009 noch acht Millionen Euro Verlust machte, wurde 2010 ein Überschuss von einer halben Million Euro erzielt. „Zum 1. April konnten wir der neu gegründeten Tempelhof Projekt GmbH ein weitgehend geordnetes Haus übergeben“, sagte der Chef der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), Sven Lemiss, am Dienstag. Bisher hatte die BIM die Immobilie bewirtschaftet.

Eine drastische Senkung der laufenden Kosten und steigende Mieteinnahmen haben zu der positiven Entwicklung geführt. Nicht mehr benötigte Anlagen, etwa für die Feuerwehr, wurden stillgelegt. Von den 20 Hektar vermietbarer Fläche werden inzwischen 13 Hektar regelmäßig genutzt. „Im letzten Jahr gab es über 1000 Anfragen, vielen Interessenten mussten wir absagen“, sagte Lemiss.

Geprägt wird das Gelände inzwischen von prominenten Eventmietern: Bread and Butter, ICE Business, SCC Running, Jugendmesse You, Berlin Summer Rave, Oldie- und Schlagerfestival, Popkomm und anderen Musikveranstaltungen, Clean Tech Median Award. 2010 gab es rund 100 Dauermieter und 70 Veranstalter, die einmalig oder regelmäßig das Flughafengebäude oder Vorfeld nutzten und dafür insgesamt 12 Millionen Euro Miete zahlten. „Das entspricht wieder dem Vermietungsstand zum Ende des Flugbetriebs“, sagte Lemiss. Leider seien viele Flächen noch in einem unvermietbaren Zustand. Obwohl aus dem Landeshaushalt seit 2009 schon 15 Millionen Euro für Investitionen flossen.

Weil die BIM aber kein Projektentwickler ist, hat sie die anspruchsvolle Immobilie abgegeben. Seit Gründung 2003 betreut das landeseigene Unternehmen 3,8 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche in öffentlicher Hand. Dazu zählen die Hauptverwaltung, Gerichte und Haftanstalten, Oberstufenzentren, Polizei und Feuerwehr. Seit 2011 auch 23 Kulturimmobilien, von den Stadtmuseen über die Philharmonie bis zur Bildhauerwerkstatt. Ab 2012 sollen auch die landeseigenen Theater, aber nicht die Opernstiftung, in die Obhut der BIM übergehen. Das Ziel: Eine professionelle und kostensparende Gebäudebewirtschaftung. Seit ihrer Gründung habe die BIM den Landeshaushalt um 211 Millionen Euro entlastet und den Sanierungsstau um 83 Millionen Euro abgebaut, sagte Finanz-Staatssekretär Christian Sundermann, der dem Aufsichtsrat des Unternehmens vorsitzt.

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