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"Stopptag": Abriss-Gegner protestieren auf Schlossplatz

Am Samstag haben etwa 250 Menschen auf dem Schlossplatz für einen Erhalt des Palasts der Republik demonstriert. In einem "Gnadengesuch" an Bundespräsident Köhler fordern die Abriss-Gegner ein realistisches Nutzungskonzept.

Berlin - Gegen den geplanten Abriss des Palastes der Republik haben am Samstag rund 250 Menschen auf dem Berliner Schlossplatz protestiert. Mit dem dritten «Stopptag» trat das «Bündnis für den Palast» für eine Weiternutzung des asbestsanierten Baus ein, in dem früher auch die DDR-Volkskammer ihren Sitz hatte. Demonstranten verlasen einen offenen Brief an Bundespräsident Horst Köhler. In dem «Gnadengesuch» wird der Erhalt des Palastes bis zu einem realistischen Nutzungskonzept gefordert. Am kommenden Freitag entscheidet der Bundestag abschließend über ein Abriss-Moratorium.

Erste Abrissarbeiten sollen Mitte Februar beginnen. Die Palast- Ruine ist bereits von einem übermannshohen Bauzaun umgrenzt. Nach dem Willen des Bundestages soll an Stelle des Palastes ein Neubau für ein Humboldt-Forum mit den barocken Fassaden des 1950 gesprengten Berliner Stadtschlosses errichtet werden. Unklar ist bislang, wie die geschätzten Kosten von etwa 670 Millionen Euro aufgebracht werden sollen. So soll auf der entstehenden Freifläche zunächst eine Rasenfläche angelegt werden.

«Es geht uns nicht darum, ein DDR-Denkmal zu bewahren», sagte Bündnis-Aktivist Marc Wilkins auf der Demonstration. «Wir wollen ein historisches Mahnmal für diejenigen, die die Wende miterlebt haben, erhalten.» Zuletzt waren Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen in dem leeren Gebäude auf großes Interesse gestoßen.

Am Rande der Veranstaltung kam es zu einer regen Diskussion zwischen Demonstranten und dem Vorsitzenden des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddin, der sich für den Wiederaufbau des Schlosses auf dem Grundstück des DDR-Palasts einsetzt.

Boddin sagte, er habe Verständnis für die Bewahrung historischer Gebäude. Der Palast der Republik stehe aber am falschen Platz. Der Abriss des Schlosses durch die DDR-Führung sei ein Verbrechen, dass rückgängig gemacht werden müsse. (tso/dpa)

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