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Straftäter aus JVA Tegel verschwunden: Häftling zum sechsten Mal auf der Flucht

Justiz genehmigte 18 unbegleitete Ausgänge. Von einem kehrte der 53-jährige Andreas Radicke nicht zurück. Im Mai 2016 wäre er freigekommen.

Die Zielfahnder des LKA sind ihnen auf der Spur – doch auch nach zwei Monaten bleiben die beiden aus der JVA Tegel geflüchteten Straftäter verschwunden. Die beiden Männer sind Ende Juli innerhalb einer Woche nach unbegleiteten Ausgängen nicht zurückgekehrt, beide waren Redakteure der Gefangenenzeitung „Lichtblick“. Vor allem Andreas Radicke hat Fluchterfahrungen – sechs Mal ist er mittlerweile aus Tegel entkommen. Zwischen 1988 und 1994 floh er jeweils bei unbegleiteten Ausgängen, im Juni 1999 türmte er sogar trotz Bewachung. In den nachfolgenden 14 Monaten bis zur Festnahme überfiel er mehrere Banken und eine Autofahrerin, die er zudem misshandelte. Seit 1984 saß er fast immer in Tegel ein.

Fahndung bei "Aktenzeichen XY"

Trotz dieser Vorgeschichte informierte die Justizverwaltung nicht von sich aus über die Flucht. Eine Einschätzung, als wie gefährlich die Männer zu gelten haben, wollte eine Justizsprecherin nicht abgeben. Nach Justizangaben waren dem 53-jährigen Radicke seit März dieses Jahres 18 unbegleitete Ausgänge genehmigt worden. Im Mai 2016 wäre er freigekommen.

Der zweite Flüchtige sollte wegen guter Führung nicht, wie berichtet, 2020, sondern schon Ende 2018 entlassen werden. Nach dem Betrüger war 2008 auch in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ gefahndet worden; er war dann 2009 in Hamburg zu siebeneinhalb Jahren Haft wegen Betruges verurteilt worden, zudem muss er noch ältere Strafen absitzen.

Strafbar ist eine Flucht nicht, sollten die beiden gefasst werden, müssen sie nur die Zahl der Tage in Freiheit nachsitzen. Im vergangenen Jahr haben mehrere tausend Gefangene Ausgang bekommen, 80 kehrten nicht zurück.

Die Geflüchteten waren Redakteure der Knastzeitung Lichtblick.
Die Geflüchteten waren Redakteure der Knastzeitung Lichtblick.

© promo

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