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Berlin: Straßenbahn macht rüber

Die zweite Strecke im Westteil wird Ende Mai in der Bernauer Straße eröffnet

Auch wenn es noch nicht so aussieht, als könnten die Bauleute ihr Versprechen halten – dieses Mal soll der Plan erfüllt werden: Die Neubaustrecke der Straßenbahn-Linie M 10 von der Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg über die Bernauer Straße in Wedding bis zum Nordbahnhof in Mitte kann wie vorgesehen zum Fahrplanwechsel am 28. Mai eröffnet werden. Dies teilt die Stadtentwicklungsverwaltung mit. Die Straßenbahn kehrt dann auf einer zweiten Strecke in den Westteil zurück, aus dem sie 1967 verschwunden war. Seit 1995 fährt sie auch wieder in Wedding auf der Osloer Straße. Rund 24 Millionen Euro hat der Bau des 1,4 Kilometer langen Abschnitts entlang der ehemaligen Mauer gekostet. Bis 2008/09 soll die Strecke zum Hauptbahnhof verlängert sein.

Gegenwärtig ist auf mehreren Abschnitten das Gleis nicht fertig, auch die Oberleitung fehlt größtenteils. Fußgänger können nur eine Straßenseite nutzen, der Autoverkehr ist auf zwei Spuren beschränkt.

Trotzdem kommt es kaum zum Stau. Dabei hatte die Furcht einiger Planer, die Straßenbahn würde den Autoverkehr behindern, den Bau der Verbindung jahrelang blockiert. Bereits Anfang der 90er Jahre waren die Pläne für die Straßenbahn entwickelt worden. Ursprünglich war vorgesehen, für die Tram eine Trasse auf den ehemaligen Mauergrundstücken zu bauen. Der damalige Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) wollte keine Gleise auf der Straße haben. Nach jahrelangem Streit entschied Klemanns Nachfolger Peter Strieder (SPD), die Gleise doch auf die Fahrbahn zu legen. Der Kauf von Mauergrundstücken wäre zu teuer gewesen.

Nun teilen sich Autos und Bahnen zwei der insgesamt vier Fahrspuren. Damit Linksabbieger die Züge nicht blockieren, sind die Abbiegespuren an der Kreuzung zur Brunnenstraße links von den Gleisen angeordnet; die Autofahrer werden dort von den Bahnen „eingerahmt“.

Auch an der Endstelle am Nordbahnhof gibt es eine Besonderheit. Die Gleise der Neubaustrecke enden wenige Meter vor der Invalidenstraße – auf der ebenfalls die Straßenbahn fährt. Doch auf eine Verbindung haben die Planer verzichtet. Die Weichenanlage müsste erneut umgebaut werden, wenn die Strecke Richtung Hauptbahnhof verlängert wird, weil dann auch die Gleise auf der Invalidenstraße verlegt werden müssen. Diese „verlorenen Kosten“ in Höhe von einer Millionen Euro will man nicht aufbringen.

Zudem seien die Bahnen, die derzeit über die Invalidenstraße zu den Endstellen an der Schwartzkopffstraße und Am Kupfergraben fahren, sehr schwach besetzt, argumentiert die BVG. Gäbe es hier eine weitere Linie, würde sich die Auslastung insgesamt weiter verschlechtern. Erst wenn die M 10 bis zum Hauptbahnhof fahren kann, werden die Züge nach den Prognosen voll sein. Bis dahin müssen Fahrgäste zwischen dem Endpunkt der M 10 und der Haltestelle auf der Invalidenstraße knapp 100 Meter zu Fuß zurücklegen.

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