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Abgebremst. Seit Dezember 2014 fährt die Straßenbahn auch zum Hauptbahnhof. Doch um die neuen Gleise auf der Invalidenstraße an die vorhandene Strecken anschließen zu können, musste der Verkehr einen Monat lang eingeschränkt werden.

© dpa

Straßenbahn-Netz in Berlin: Mit der M10 bis zum Hauptbahnhof und nach Moabit

Lediglich um 600 Meter pro Jahr ist das Berliner Straßenbahnnetz im letzten Jahr gewachsen. Jetzt kommt eine neue Verbindung zum Hauptbahnhof und nach Moabit dazu. Doch es gibt Diskussionen um die Lage der Gleise.

Die Statistik spricht nicht für die Straßenbahn. Rechnerisch ist das Netz zuletzt nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lediglich um 600 Meter pro Jahr gewachsen; auf lediglich drei Strecken führen Gleise auch wieder in den Westteil der Stadt. In einer Woche, am 29. August, wird zwar ein neuer Abschnitt auf der Invalidenstraße in Mitte eröffnet, doch dort lagen auch schon vorher Gleise. Lediglich am Nordbahnhof kam eine neue Gleis-Verbindung hinzu, damit die Linie M 10 von der Bernauer Straße in die Invalidenstraße einbiegen und dann weiter bis zum Hauptbahnhof und nach Moabit fahren kann.

Dann halten die Bahnen der M 10 sowie der M 8 und der M 5 auch an der teuersten Haltestelle des gesamten Netzes, die vor dem Hauptbahnhof entstanden ist. Rund zwei Millionen Euro soll das gute Stück mit seinen geschwungenen Betondächern gekostet haben, das schon vor der Eröffnung wegen Bauschäden saniert werden musste. Für die vorgezogene Inbetriebnahme der Strecke von der Chausseestraße zum Hauptbahnhof im vergangen Dezember nur für die M 5 musste deshalb eine provisorische Haltestelle angelegt werden, die nun abgerissen worden ist. Von der Haltestelle gibt es auch einen direkten Zugang Richtung U-Bahnhof, wo derzeit die Linie U 55 zum Brandenburger Tor fährt.

Es soll weiter gebaut werden

Der Aus- und kurze Neubauabschnitt auf der Invalidenstraße hat mehrere Jahre gedauert. Ursprünglich sollten Straßenbahnen schon mit der Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs Ende Mai 2006 dort halten. Die Planung musste aber nach Protesten von Anwohnern, die einen gleichzeitigen Ausbau für den Autoverkehr verhindern wollten, gestoppt und neu aufgerollt werden.

Und es soll weiter gebaut werden. Der Senat will die Straßenbahn zunächst bis zum U-Bahnhof Turmstraße in Moabit verlängern. Obwohl es dort bereits einen Rohbau für einen Umsteigebahnhof der U-Bahn gibt, hat das Land den Plan, die U-Bahn vom Hauptbahnhof zur Turmstraße zu führen, aufgegeben. Festgelegt hat die Senatsverkehrsverwaltung, dass die Gleise über die Rathenower Straße und die Turmstraße führen. Zunächst hatte man die Variante über Alt-Moabit leicht favorisiert. Während die Senatsplaner vorsehen, die Gleise in der Straßenmitte zu bauen, hat der BUND am Freitag eine Variante vorgestellt. Sie sieht vor, die Gleise auf der südlichen Seite der Turmstraße anzulegen.

Der Senat lässt beide Varianten prüfen

BUND-Verkehrsreferent Martin Schlegel nennt gleich mehrere Vorteile: Die Bahnen könnten auf einer eigenen Trasse unabhängig vom Autoverkehr fahren. Zudem wäre es möglich, Rasengleise anzulegen, was auch den Lärm reduzieren würde. Und die Oberleitung könnte stadtverträglicher installiert werden. Da bei der Seitenlage die Gleise fast geradlinig angeordnet wären, während sie in der Mittellage mehrfach verschwenkt werden müssen, wäre auch der Verschleiß bei Schienen und Bahnen geringer, sagte Schlegel. Zudem wäre das Umsteigen zur U-Bahn einfacher. Der Nachteil: Auf der Südseite gäbe es keine Parkplätze mehr, und das Abbiegen in die einmündenden Straßen wäre komplizierter. Der Senat lässt auch diese Variante prüfen.

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