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Berliner Frühjahrsmoden. Hunderttausende feierten in Kreuzberg und genossen die Sonne.

© Rainer Jensen/dpa

Straßenfest in Berlin-Kreuzberg: Positive Bilanz nach Karneval der Kulturen

Viel Sonne, wenige Polizeieinsätze und die Bezirksbürgermeisterin war auch zufrieden. Der Karneval der Kulturen lockte dieses Jahr 800.000 Besucher an. Kritik gab es hingegen an der verspäteten Zusage des Senats - dadurch gab es weniger Wagen als sonst.

Das Wetter hätte besser nicht sein können. Zu hunderttausenden strömten Berliner und Touristen zum großen Umzug am Sonntag, bei dem 60 Wagen vom Hermannplatz zur Möckernstraße zogen. 800 000 Besucher säumten laut Polizei die Straßen. Insgesamt zog der Karneval der Kulturen laut Veranstalter und Polizei mehr als eine Million Besucher an. 320 Stände boten Getränke, Essen und Souvenirs an. In den vergangenen Jahren hatte es trotz des Erfolgs immer wieder Kritik gegeben. Die Tanzgruppen beschwerten sich, weil es nicht genug Geld gab, die Anwohner, weil es zu laut und zu dreckig war. Was also ist das Fazit des diesjährigen Karnevals?

Monika Hermann hatte Spaß

„Das Fest hat Spaß gemacht“, sagt Monika Herrmann, Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Es sei trotz vieler Besucher entspannter gewesen als auf dem Myfest, das zuletzt in der Kritik stand. Neben der guten Laune „gab es auch politische Wagen wie die Lampedusa-Gruppe“, die erneut auf die Flüchtlinge in Berlin und ihren Kampf um ein Bleiberecht aufmerksam gemacht habe.

Veranstalter bemängelt verspätete Planung

„Wir sind sehr zufrieden. Das ist eine sehr, sehr schöne Veranstaltung geworden,“ meint Nadja Mau, die Leiterin des Karnevals der Kulturen. Die vielen Menschen – deutlich mehr als im letzten und sehr heißen Jahr – sieht sie als Bestätigung dafür, dass der Karneval auch in diesem Jahr eine sehr attraktive Veranstaltung gewesen sei. Allerdings sei dieses Mal vor allem in der Planung nicht alles rund gelaufen. Erst im Februar hatte es die Zusage vom Senat gegeben, dass Umzug und Straßenfest stattfinden können. Dadurch habe es dieses Jahr deutlich weniger Gruppen und Umzugswagen gegeben als im letzten Jahr: 2014 waren es noch 76 Wagen, dieses Jahr nur 60. „Das war sehr schädlich für den Karneval. Aber ich gehe davon aus, dass es nächstes Jahr besser wird.“ Anfang Mai hatte Senatorin Dilek Kolak (SPD) versichert, dass die Veranstaltung auch 2016 wieder stattfinden wird

"Weniger komplett Betrunkene"

„Auf der Umzugsstrecke war eine schöne, befreite Stimmung. Es wirkte auch noch voller als die letzten Jahre“, so Perry Ottmüller von der Gruppe „Raggae in Berlin“, der seit dem Jahr 2000 Teilnehmer beim Karneval ist. Er zieht ebenfalls ein positives Fazit. Seiner Wahrnehmung nach hätten dieses Jahr weniger komplett Betrunkene an der Strecke gestanden. Allerdings sei es zwischendurch „beängstigend voll“ gewesen. Positiv bewertete er auch, dass dieses Jahr erstmals ein Künstler-Fonds mit 70 000 Euro eingerichtet wurde. Viele Teilnehmer hatten sich in den vergangenen Jahren beschwert, dass zu wenig Geld für ihre Wagen zur Verfügung gestanden habe. Nun können sie Materialkosten, sowie die Miete für Wagen und Anhänger erstattet bekommen.

75 Verfahren von der Polizei eingeleitet

75 Verfahren hat die Polizei in den vergangenen vier Tagen eingeleitet. „Für die Anzahl der Gäste ist das sehr wenig. Das war eine weitestgehend störungsfreie Veranstaltung“, so ein Polizeisprecher. Die Verfahren seien wegen Diebstahls, Drogenbesitzes, Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet worden. Außerdem seien 17 Taschendiebe vorübergehend festgenommen worden.

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