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Straßenfußball-WM: Auswärtiges Amt verteidigt Einreiseverbot

Das Außenministerium in Berlin hält trotz Kritik an seinen Visa-Absagen für Straßenfußballer aus Ghana und Nigeria fest. Die Kicker aus Afrika wollten bei der am Sonntag beginnenden Straßenfußball-WM in Kreuzberg teilnehmen.

Berlin - Das geltende Ausländerrecht und die Schengen-Regeln müssten auch für die Fußball-Weltmeisterschaft "und Nebenveranstaltungen" beachtet werden, sagte Staatsminister Gernot Erler (SPD) am Mittwoch im Bundestag in Berlin. Wegen begründeter Zweifel an der Rückkehrbereitschaft der jungen Spieler aus Ghana und Nigeria habe es "keine andere rechtliche Möglichkeit gegeben", als die Einreise nach Deutschland zu verweigern.

Berlins Wirtschaftsminister Harald Wolf (Linkspartei.PDS) dringt dagegen darauf, die Visa-Verweigerung zurückzunehmen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier müsse die Entscheidungen der deutschen Botschaften in Ghana und Nigeria überprüfen, sagte Wolf. Die beiden Projekte, die Mannschaften entsenden wollten, arbeiteten in der für Afrika so existenziellen Aids-Prävention und böten jungen Menschen eine Perspektive.

Vom 2. bis 8. Juli wollen am Mariannenplatz im Stadtteil Kreuzberg Jugendliche aus 24 Ländern in einem mobilen Stadion kicken. Gespielt wird fünf gegen fünf auf einem Bolzplatz. Nach der Visa-Absage werden statt 24 nunmehr nur 22 Mannschaften antreten.

Der Grünen-Abgeordnete Christian Ströbele kritisierte, damit würden faktisch zwei Mannschaften aus Afrika "ausgeladen", was nach der offiziellen Einladung einen "erheblichen Schaden für das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland" bedeute. Erler entgegnete, es habe persönliche Gespräche mit den Betroffenen gegeben, bei denen die ursprünglichen Zweifel an der Rückkehrbereitschaft noch erhärtet worden seien. Fußball könne keine Ausnahme für Visa-Erteilungen sein.

Das Projekt Streetfootballworld bezeichnet sich als erstes weltweites Netzwerk für den Straßenfußball. Ihm gehören mittlerweile rund 80 Projekte in fünf Kontinenten an. Dort wird Fußball als ein Mittel gegen Gewalt, Drogen und Armut eingesetzt. In Berlin ist das Turnier parallel zur Fußball-Weltmeisterschaft geplant. (tso/ddp)

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