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Motorradfahrer gehören im Berliner Straßenverkehr zur "Risikogruppe".

© dpa

Straßenverkehr in Berlin: Rad- und Motorradfahrer in Gefahr

Dass Radfahrer im Berliner Straßenverkehr eine „Risikogruppe“ sind, ist bekannt. Das gilt nun auch für Motorradfahrer. Immer mehr von ihnen werden von unachtsamen Autofahrern erfasst.

Bislang waren Autos, vor allem abbiegende, für Radfahrer die größte Gefahr. In diesem Jahr gilt das auch für Motorradfahrer. Am Samstagabend gegen 20.15 Uhr rammte ein abbiegendes Taxi in Mitte an der Kreuzung Friedrichstraße/Mohrenstraße ein entgegenkommendes vorfahrtberechtigtes Motorrad. Der 38-jährige Biker erlitt schwere Kopfverletzungen. Zwei Motorradfahrer starben in diesem Jahr durch unachtsam abbiegende Autofahrer, zwei weitere wurden getötet, weil Autofahrer unachtsam die Spur wechselten oder bei Rot fuhren.

Auch am Sonntag stießen ein Motorradfahrer und ein Auto zusammen, gegen 15 Uhr am Platz der Luftbrücke, der Biker musste ins Krankenhaus. Der Unfallhergang wird nun untersucht. Nur zwei von sechs tödlichen Unfällen in diesem Jahr wurden von den Bikern verursacht. 2013 sah es noch anders aus: Drei der vier getöteten Kradfahrer starben bei Alleinunfällen, teils mit hoher Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss. Insgesamt gab es 3676 Unfälle mit Beteiligung eines motorisierten Zweirades. Fast die Hälfte der Unfälle (1713) wurde selbst verursacht. Neben den vier Toten zählte die Polizei 395 Schwer- und 1622 Leichtverletzte.

Polizei verstärkt Kontrollen

Neben Motorradfahrern zählen auch Radler bei der Polizei zu den sogenannten „Risikogruppen“. Und bei ihnen sind die Unfallursachen ähnlich: Vier der sieben in diesem Jahr getöteten Radfahrer wurden von unachtsamen Autofahrern erfasst. In zwei Fällen von Abbiegern, einmal durch einen Rotlichtraser und einmal durch fehlenden Seitenabstand. Drei Radler verursachten den Unfall selbst. Im Jahr 2013 starben drei der neun getöteten Radfahrer durch unachtsame Abbieger, 2012 waren es sogar sechs von 15. Eher untypisch war ein schwerer Unfall am Sonntagfrüh: Auf dem Radweg der Warschauer Straße lief ein Fußgänger gegen ein Fahrrad, der 38-Jährige stürzte und erlitt schwere Kopfverletzungen.

Wie berichtet, hat die Polizei ihre Kontrollen seit diesem Jahr auf den zunehmenden Zweiradverkehr eingestellt – und entspricht damit einer Forderung des Fahrradclubs ADFC. Denn während früher vor allem Radler gestoppt wurden, um Beleuchtung und Klingel zu kontrollieren, stehen nun abbiegende Kfz im Fokus. Am Montag startet die nächste Aktion: Zwei Wochen lang will die für Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg zuständige Direktion 4 auf Hauptstraßen präsent sein. Angehalten werden Rotlichtradler und gefährlich abbiegende Autos.

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