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Streckensanierung: Die S-Bahn will pünktlicher werden

Die S-Bahn erwartet für dieses Jahr einen neuen Fahrgastrekord. Rund 80 Millionen Euro will sie für Sanierungen ausgeben. Wie die versprochenen "Qualitätsmaßnahmen" für mehr Pünktlichkeit aussehen sollen, bleibt aber offen.

Die S-Bahn, die in diesem Jahr erneut mit wahrscheinlich rund 388 Millionen Fahrgästen einen Rekord erwartet, will auch in den nächsten Jahren weiter jeweils 70 bis 85 Millionen Euro ausgeben, um Gleis-, Signal- und Stromversorgungsanlagen zu erneuern. Auf die lange Bank geschoben ist dagegen der Ausbau der Strecke von Schönholz nach Tegel. Hier wird es auch in den kommenden Jahren fast nur eingleisigen Betrieb geben – wie auch zwischen Wannsee und Potsdam. Und ob die S-Bahn mit der S 21 vom Nordring zum Hauptbahnhof eine neue Strecke erhält, ist noch ungewiss. Derzeit prüft der Bund als Hauptfinanzier, ob die von Berlin vorgelegte positive Wertung stichhaltig ist.

Die neuen Züge könnten Tempo 100 fahren - dürfen es aber nicht

Es liegt aber nicht nur an verschlissenen Anlagen, dass die S-Bahn im September und Oktober sehr unpünktlich gefahren ist. Um das Problem in den Griff zu bekommen, habe man jetzt „Qualitätsmaßnahmen“ beschlossen, sagte S-Bahn-Chef Tobias Heinemann, ohne Einzelheiten dazu zu nennen.

Ein wesentlicher Grund für Verspätungen ist das Drosseln der Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf 80 km/h. Dies war erforderlich, weil es Probleme mit der Signal- und Bremstechnik gegeben hatte. Erst nach einem Umbau dürfen die Bahnen der neuesten Baureihe wieder mit Tempo 100 fahren. Solche Geschwindigkeiten sind immerhin auf 19 Prozent des Netzes möglich; auf 28 Prozent könnten die Bahnen mit 90 km/h fahren, was wichtig ist, um Verspätungen aufzuholen.

Alle 60 000 Kilometer werden die Achsen kontrolliert

Das Überprüfen der Achsen an diesen Zügen habe bisher zu keinem Ausfall geführt, sagte Heinemann weiter. Weil die Achsen aus einem ähnlichen Material bestehen wie die der ICE-Züge, bei denen an einem Zug eine Achse gebrochen war, kontrolliert die S-Bahn ihre Fahrzeuge jetzt alle 60 000 Kilometer. Vorher hatte sie die Prüfintervalle auf 120 000 Kilometer erhöht. Da nun mehr Fahrzeuge in die Werkstatt müssen und außerdem bei einer Baureihe im Boden Risse aufgetreten sind, fehlen Fahrzeuge. Die S-Bahn setzt deshalb auf einigen Linien kürzere Züge ein, was bei großem Andrang zu längeren Aufenthalten auf den Bahnhöfen führen kann.

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