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Ganz schön bunt. Die Fassade für das Jugendcafé ist schon gestaltet. Jetzt müssen die Räume hergerichtet werden.

© Thilo Rückeis

Streetworker-Verein Gangway: Schüler entwerfen ihr eigenes Jugendcafé

Der Streetwork-Verein Gangway schafft in Lichtenberg eine Begegnungsstätte für Jugendliche – und benötigt Spenden.

Was hier mal entstehen soll, ist momentan nur gut 30 Zentimeter breit und aus Styropor. Die Wände sind violett, der Boden beige. Darauf stehen weiße Miniatursessel. Ein kleines, von Schülern gebasteltes Modell steht schüchtern neben Baugerät und Projektplänen. Es zeigt, wie sich die Schüler ihr eigenes Café vorstellen – und es steht an einem Ort, wo die Vorstellung schon bald Wirklichkeit wird.

In der Frankfurter Allee baut der Streetworker-Verein „Gangway“ gemeinsam mit der Wohnungsbaugesellschaft Howoge eine ehemalige Kneipe zu einem Jugendcafé um. „Wir haben bemerkt, dass es sehr viele Angebote für schwierige Kinder gibt“, sagt Ute Evensen, „Gangway“-Streetworkerin in Lichtenberg. Was allerdings fehle: ein Ort für ganz normale Jugendliche. Ein Ort, der nicht so angestrengt wie ein Jugendclub wirkt – aber dennoch ein Wohlfühlraum für Jugendliche sein kann.

Mit dem Café könnte nun genau das entstehen. Spätestens im Mai 2013 sollen die Räume eröffnet werden. Eine große Wohnküche wird eingerichtet, die für Kochprojekte genutzt werden kann. Es wird aber auch einen normalen Cafébetrieb geben. „Ich denke mal, es wird modern“, sagt Norman, 18 Jahre alt. Auf jeden Fall solle das Café einen unverwechselbaren Stil haben, „und viele Ruhemöglichkeiten zum Abschalten“.

Norman gehört zu den Jugendlichen, die von Anfang an mit „Gangway“ am Café geplant haben. Denn auch wenn der Streetworker-Verein hinter dem Objekt steht: Idee und Umsetzung stammen zu großen Teilen von den Jugendlichen selbst. Eine Oberstufenklasse hatte im letzten Jahr die Kunstmodelle angefertigt, nach denen schon bald die Räume eingerichtet werden sollen. Und Bachelorstudenten der Hochschule für Wirtschaft und Recht hatten jüngst Sponsoringkonzepte für den Cafébetrieb erstellt und Fragebögen für Schüler entworfen – eine erste Marktanalyse.

Die Zusammenarbeit der Schüler und Studenten ist genau im Sinne von „Gangway“. „Wir träumen davon, dass das Café später eine Begegnungsstätte für Jugendliche von 16 bis 27 Jahren wird“, sagt Evensen. Und dass sich die Jüngeren so von den Älteren in Berufs- und Studiumsfragen helfen lassen können. Aus dem Jugendcafé könne so ein „alternativer Bildungsstandort“ werden. Man hoffe auf Kleinkunstabende, Vorträge und Studentenfeiern. Die Jugendlichen hätten sogar eine Idee zum Thema Berufseinstieg vorbereitet: Speeddating mit Firmenchefs.

Derzeit wird das Projekt vom Bundesfamilienministerium mit 100 000 Euro gefördert. Auch die Howoge vermietet die Räumlichkeiten zu einem Sonderpreis. Und der Tagesspiegel will das Projekt mit seiner Spendenaktion fördern. Damit das Café im Frühjahr eröffnet werden kann, müssen die Jugendlichen noch viel leisten. „Wir packen selbst an, wo es geht“, sagt Norman. Aber momentan müssen sie sich gedulden: Handwerker sind damit beauftragt, Wanddurchbrüche zu machen. „Aber wir sind schon heiß darauf, endlich mit der Innengestaltung weiterzumachen.“

Was schon fertig ist, ist die Außenfassade. Zwei mit „Gangway“ befreundete Graffitikünstler haben dem Café ein buntes Äußeres verpasst. Dem Bildungsanspruch wurden die Künstler umfangreich gerecht: Die Fassadenarbeit ist ein wilder Ritt durch die jüngere Kunstgeschichte – mit Reminiszenzen von Andy Warhol über Hundertwasser bis Keith Haring.

Unser Konto: Spendenaktion Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00), Konto 250 030 942. Bitte notieren Sie Namen und Anschrift für den Spendenbeleg. Onlinebanking ist möglich.

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