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Der Charité-Streik hat etwas gebracht: An den Krankenbetten dürfte es bald mehr Schwestern und Pfleger geben.

© Soeren Stache / dpa

Streik an der Charité in Berlin: Der Senat muss dem Bund jetzt Druck machen

Der Charité-Streik wird am Freitag ausgesetzt - die Schwestern und Pfleger bekommen endlich mehr Kollegen. Und der Charité-Vorstand sollte der Bundespolitik nun klarmachen, dass die Mangelwirtschaft in den Kliniken ein Ende haben muss. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Hannes Heine

Wozu ein Streik alles gut ist: Das werden sich nicht nur die Schwestern und Pfleger gedacht haben, die seit zehn Tagen die Charité bestreiken, sondern auch Ärzte und Politiker – die diesen Arbeitskampf als „politisch besonders wertvoll“ eingestuft haben.

Am Mittwoch nun, nach sechs Millionen Euro entgangener Einnahmen durch ausgefallene OPs, ist der Charité-Vorstand den Streikenden entgegengekommen. Dem Vernehmen nach können sie mit deutlich mehr Personal rechnen – genau darum ging es: bessere Pflege durch mehr Fachkräfte.

Darüber hinaus hat der Streik der oft schwerfälligen Gewerkschaft zu ungeahnter Popularität verholfen. Am Mittwoch traten nämlich Patienten vor die Presse – und statt auf Verdi zu schimpfen, verurteilten sie die Politik, die Kliniken zur Ware gemacht und so den Personalmangel durch Sparzwang fast erzwungen zu haben.

Was das für die Charité bedeutet? Europas größte Universitätsklinik wird in Vorkasse gehen, also mehr Schwestern und Pfleger anstellen, als von den Krankenkassen bislang bezahlt werden. Was das wiederum für das Gesundheitswesen bedeutet? Der Senat, dem die Charité gehört, wird Druck auf die Bundespolitik ausüben – und die wird erkennen müssen, dass sie die Mangelwirtschaft in den Kliniken beenden muss.

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