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Der Vorplatz der Urania in Berlin-Schöneberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Streit um abgesagte Urania-Shows: "Ihre Darstellung ist Slapstick!"

Mehr als 10.000 Karten wurden für Varieté-Nachmittage in der Berliner Urania verkauft, doch die Shows finden nicht statt. Auf offener Bühne kommt es zum Streit zwischen Veranstalter und Urania-Chef.

Der Direktor der Urania schaut grimmig. „Das ist nicht meine Wunschveranstaltung“, sagt Ulrich Bleyer. Gemeinsam mit Bert Beel, dem künstlerischen Leiter der Varieté-Nachmittage für Senioren, die seit 50 Jahren in der Urania stattfanden, hat er am Dienstag zur Pressekonferenz geladen.

Im Publikum: Der Kontrahent in diesem Streit, Mirko Hannemann. Er ist der Enkel von Erich Richter, der die Veranstaltung bis zu seinem Tod organisierte. Jetzt ist der Verein „Erich Richter Kultur“ zuständig, Hannemann ist Vorsitzender. Er sei nicht zur Pressekonferenz eingeladen, sagt er.

Im Februar hätten die Varieté-Nachmittage an zwölf Tagen wieder stattfinden sollen, rund 10 000 Karten habe man verkauft, Einnahmen von rund 150 000 Euro. Doch die Veranstaltungen finden nicht statt. Es gibt keinen Vertrag mit der Urania. Und auch die Künstler seien nicht engagiert worden, sagt Bleyer.

350 Karten für 3500 Euro

Mehr noch: Hannemann habe Karten verkauft, sei jedoch gar nicht erst in Vertragsverhandlungen mit der Urania gegangen. „Heute ist das erste Mal seit langem, dass wir von ihm hören.“ Rund 120 000 Euro befinden laut Hannemann in der Kasse des Vereins, rund 30 000 Euro lägen bei den Bezirksämtern, die ebenfalls Karten verkauften.

Ob die Zahl stimmt, wurde bis Redaktionsschluss nicht bestätigt. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg aber gibt an, 350 Karten für 3500 Euro verkauft zu haben. „Wir sehen uns in der Pflicht, das Geld zurückzuzahlen“, sagt Bezirksstadträtin Jutta Kaddatz.

Das Geld, das direkt an den Verein ging, bekommen die Senioren zunächst nicht zurück. Die Veranstaltung sei nur verschoben, sagt Hannemann. Bis zum Herbst wolle er neue Räume finden. Er verweist auf eine Erhöhung der Kosten in der Urania. Bereits Richter habe zudem einen Teil aus eigener Tasche beigetragen. Viel ist damals über mündliche Vereinbarungen gelaufen, damit ist nun Schluss.

Schon vor der Pressekonferenz kommt es zum Wortgefecht, später sagt Bleyer zu Hannemann: „Ihre Darstellung ist Slapstick, bei ‘Fack Ju Göhte‘ würde man sagen: Chantal, sei leise!“

Lena Völkening

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