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In Teltow läuft es besser am Mauerweg - hier erinnern Stelen an den Verlauf.

© dpa

Streit um den Mauerweg: Der Grenzstreifen ist abgeriegelt - diesmal in Schönefeld

Früher patrouillierten hier Grenzsoldaten, heute soll der Zugang für alle da sein - doch in Brandenburg gibt es darum wieder Ärger. Und einen Umweg.

Der Mauerweg und Brandenburg – sie werden einfach keine Freunde. Erst musste Berlin für seine Touristenattraktion jahrelang kämpfen, bis Brandenburg bereit war, an der Dresdner Bahn – mit Geld aus Berlin – eine Unterführung zu bauen, damit der Gedenkweg nicht unterbrochen werden muss; jetzt hat das Desinteresse in Brandenburg dazu geführt, dass wenige Kilometer östlich ein Umweg für den Mauerweg eingerichtet werden musste. Und wieder hat Berlin die Kosten dafür übernommen.

Seit einigen Wochen versperrt ein Zaun den Mauerweg entlang der Grenze zwischen Rudow und Schönefeld. Der Bund hat den Streifen hier verkauft, und der neue Eigentümer hat wohl andere Pläne vor mit dem Grundstück. Zu erreichen war er nicht. Axel von Blomberg, der als Radführer auch ein Routenbuch zum Mauerweg verfasst hat, befürchtet, dass nun auch dort die letzten Reste der einstigen Mauer verschwinden. Vorhanden sind – neben dem Kolonnenweg, auf dem einst die DDR-Grenzer patrouillierten – auch noch Peitschenmasten, deren Leuchten früher den Grenzstreifen erhellten. Sie müssten zum Denkmal erklärt werden, fordert Blomberg – wie zum Teil auf Berliner Gebiet.

Weil der historische Weg nun verrammelt ist, hat Grün Berlin, das für die Beschilderung des Mauerwegs zuständig ist, in der vergangenen Woche eine Alternativroute ausgewiesen und die Schilder angebracht. Sie führt nun, weit weg vom Mauerweg, von der Rudower Chaussee/Schönefelder Straße erst stadteinwärts und dann über den Schneehuhnweg und den Geflügelsteig zur Groß-Ziethener Chaussee, wo langsam wieder der Mauerweg in Sicht kommt.

Pfeile sollen nun die Umleitung am Mauerweg anzeigen

Die neuen Schilder sollen jetzt nach Angaben von Grün Berlin noch grüne Pfeile erhalten, mit denen deutlich gemacht werden solle, dass es sich hier um eine „Umleitungsstrecke“ handele und nicht um den klassischen Mauerweg. Geplant sei, den sogenannten Kolonnenweg, der für Fahrten der Alliierten und der Polizei auf der Mauerseite in West-Berlin angelegt worden war, zum Mauerweg auszubauen – wenn Geld vorhanden ist. Derzeit sei der Weg in einem so miserablen Zustand, dass er aus Haftungsgründen nicht als Ersatz für den Kolonnenweg beschildert werden könne, heißt es bei Grün Berlin.

Durch den Umweg meidet der Pseudo-Mauerweg auch den neuen Fuß- und Radweg, der südlich vom Dörferblick angelegt worden ist. Finanziert wurde der Weg vom Flughafen – als Ausgleich für den BER-Bau in Schönefeld.

Hier räche sich, wie bereits am Griebnitzsee in Potsdam, dass Brandenburg nicht bereit gewesen sei, die Mauergrundstücke vom Bund zu übernehmen, kritisiert der EU-Abgeordnete Michael Cramer (Grüne), der den Mauerweg initiiert hatte.

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