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Abgeblasen. Till Brönner hatte sich für ein "House of Jazz" in Berlin stark gemacht. Der neue Kultursenator hat andere Ideen.

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Streit um "House of Jazz" in der Alten Münze: Lieber Geld für Berlins Kreative als für Till Brönner

12,5 Millionen Euro hat der Bund für Till Brönners "House of Jazz" in Berlin bewilligt. Kultursenator Klaus Lederer (Linke) möchte das Geld lieber in was anderes stecken.

Schlechte Karten für das von Startrompeter Till Brönner geplante „House of Jazz“ in Berlin. Landeskultursenator Klaus Lederer (Linke) kündigte jetzt an, er wolle sich beim Bund für eine Umwidmung der Mittel zugunsten eines „Hauses für die Basiskultur“ einsetzen. Auch die Berliner Musikszene sieht das Projekt, wie berichtet, kritisch. Bereits kurz nach Amtsantritt hatte Lederer verkündet, das Projekt des Trompeter abblasen zu wollen.

„Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat 12,5 Millionen Euro ausdrücklich für Brönners Konzept bewilligt. Dieses Angebot nehmen wir so nicht an“, sagte Lederer im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. „Wir brauchen nicht nur Leuchttürme, wir brauchen vor allem Arbeits- und Produktionsräume für Musiker der freien Szene.“

Brönner hatte in Absprache mit dem früheren Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) die Alte Münze in der Nähe der Roten Rathauses zu einer zentralen Spielstätte für den Jazz ausbauen wollen. Die Haushaltspolitiker des Bundes bewilligten dafür Ende vergangenen Jahres 12,5 Millionen Euro.

"Wir lassen uns keine Vorschriften vom Bund machen"

„Natürlich freuen wir uns, wenn der Bund uns bei der Entwicklung kultureller Areale unter die Arme greift“, so Lederer. „Aber wir lassen uns keine Vorschriften machen, wo und wie wir diese Areale entwickeln sollen.“

Seiner Ansicht nach soll die Alte Münze zu einem Kultur- und Kreativhaus werden, in dem Jazz eine wichtige Säule neben anderen ist. Der Berliner Immobiliendienstleister BIM, der das Areal bewirtschafte, arbeite mit den verschiedensten Beteiligten derzeit an einem Konzept, sagte Lederer. Allerdings seien für die Sanierung des Geländes öffentliche Gelder nötig.

„Wie das mit den Vorstellungen des Bundes zusammengeht, darüber bin ich gern bereit zu sprechen“, so der Senator. „Wir können jedoch nicht sanieren und die Kosten auf die künftigen Nutzer umlegen. Das wäre unbezahlbar.“

Ein Platz für gentrifizierte Künstler

Schließlich solle das Gelände vor allem Arbeitsmöglichkeiten für Kulturschaffende bieten, die sonst durch die steigenden Mieten in Berlin vertrieben würden. „Ich wünsche mir natürlich, dass wir hier auch mit dem Bund wieder in einen gegenseitigen kooperativen Prozess kommen“, so Lederer. (dpa)

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