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Problemfall: Ein Jugendlicher in einem EJF-Heim in Frostenwalde. Ein ähnliches Projekt ist jetzt in Rauen gescheitert.

© dapd

Streit um Sozialprojekt: Dorf verhindert Jugendheim in Ex-NPD-Zentrum

Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) gibt seinen Plan auf, im brandenburgischen Rauen eine Einrichtung für betreuungsbedürftige Jugendliche zu schaffen. Beide Seiten geben einander die Schuld am Scheitern.

Das EJF, welches in der Region zahlreiche Heime betreibt, hatte vor, in dem südöstlich Berlins gelegenen Ort in der Region Oder Spree auf einem ehemaligen Gutshof eine Jugendeinrichtung zu etablieren. Das Gut war zuvor von einem NPD- Funktionär gekauft worden, der dort ein Schulungszentrum für Rechtsextremisten einrichten wollte. Als dies bekannt wurde, stornierte der Eigentümer den Vertrag, das Areal wurde von zwei Privatpersonen gekauft, die soziale Projekte ansiedeln wollten. Das EJF plante anfangs ein halb geschlossenes Heim für kriminelle Jugendliche zu errichten. Als dies im Dorf auf Ablehnung stieß, entwickelte man ein Konzept für eine offene Unterbringung mit einer Freizeitstätte. Auch dies sei von der Gemeindevertretung und auf Bürgerversammlungen abgelehnt worden. „In einer so angeheizten Atmosphäre könnten wir nicht mehr gewährleisten, dass die uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen in die Dorfgemeinschaft von Rauen integriert werden, hier zur Schule gehen und sich sicher fühlen können“, erklärte EJF-Jugendhilfereferentin Sigrid Jordan-Nimsch.

Die Eigentümerin des Grundstücks wird vom EJF mit der Einschätzung zitiert, gegen die NPD hätten die Rauener Bürger nicht protestiert und attestierte ihnen eine „negative soziale Einstellung“. Dies weist Rauens Bürgermeister Sven Sprunghofer zurück. Er wirft dem EJF vor, immer neue und nie ganz transparent gemachte Konzepte vorgestellt zu haben. Im Übrigen sei auch das NPD-Projekt in der Gemeinde auf große Ablehnung gestoßen.

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