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Das Tempelhofer Feld.

© Andrea Ramstek

Streit zwischen Senat und Bürgerinitiative: Biergarten auf dem Tempelhofer Feld bleibt zu

Auf dem Trockenen: Im Tempelhofer Park bleibt der Biergarten bis auf Weiteres geschlossen. Senatsverwaltung und Bürgerinitiative streiten, wer dafür verantwortlich ist.

Auf dem Tempelhofer Feld herrscht Dürre. Zumindest wenn man sich als Besucher ein kühles Bier im „Luftgarten“ am nördlichen Rand der Freifläche gönnen möchte. Im ehemals gut besuchten Lokal bleibt auch der Grill kalt. „Kein gastronomischer Betrieb in der Picknick-Area“, vertröstet ein Plakat. Am Dienstagnachmittag ist das Feld schlecht besucht. An einem Holztisch sitzt Daniel Schröder mit einem aufgeklappten Heft und Stift. Er schaut in die Weite, schreibt zwischendurch seine Gedanken auf. Ein kühles Getränk wäre jetzt genau das richtige. Doch schon am Wochenende stand er mit seiner Freundin vor verschlossenen Verkaufstresen. „Wir waren sehr enttäuscht“, sagt er. Vielen Parkbesuchern ging es ähnlich.

Über das geschlossene Lokal gibt es Streit zwischen dem Senat und der Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“. Wieder mal. Beide Seiten mögen sich nicht besonders. Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, beteuert, der Senat wolle den Besuchern das gastronomische Angebot nicht vorenthalten. Ihrer Verwaltung seien aber die Hände gebunden. „Die Fortführung des Betriebs ist aus baulichen, arbeitsschutztechnischen und hygienischen Gründen nicht mehr möglich“, erklärte der Parkbetreiber Grün Berlin. Bevor die Mängel beseitigt werden, will die Senatsverwaltung erst den Volksentscheid am 25. Mai abwarten. „Würden wir den Biergarten renovieren, würde die Bürgerinitiative uns vorwerfen Tatsachen zu schaffen“, sagt Rohland.

Na dann: Prost. Über das geschlossene Lokal gibt es Streit zwischen dem Senat und der Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“.
Na dann: Prost. Über das geschlossene Lokal gibt es Streit zwischen dem Senat und der Bürgerinitiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“.

© Kai-Uwe Heinrich

Julius Dahms von der Bürgerinitiative vermutet, wie die meisten seiner Mitstreiter, dass die Schließung des Lokals Teil einer Kampagne des Senats sei. „Das Plakat vor dem Biergarten schiebt uns im Kleingedruckten die Schuld in die Schuhe“, beklagt Dahms. Die Besucher des Feldes würden diesen bösen Trick aber durchschauen.

Die Tür des „Luftgartens“ öffnet sich plötzlich. Innen haben zwei Mitarbeiter der Betreiberfirma BMB Solutions GmbH Kartons und Kisten gestapelt: Snacks, Eis, Limonade, Bier. Doch verkaufen müssen sie ihre Ware jetzt in drei mobilen Ständen, über das ganze Feld verteilt. Zur Schließung des „Luftgartens“ wollen sie keinen Kommentar abgeben, es sei ein heikles Thema und die Emotionen kochten bei allen Beteiligten schnell hoch.

Daniel Schröder sitzt immer noch am Tisch und versteht die Welt nicht mehr: „Nichts bauen, das Lokal öffnen“ – alles könnte doch so einfach sein. Falls das Volksbegehren gegen die Bebauung des Feldes angenommen wird, dürfen laut Senat keine Baumaßnahmen, auch nicht am Biergarten, durchgeführt werden. Dann gibt es weder Bratwurst noch Bier diesen Sommer, prophezeit Petra Rohland. Ein weiterer Grund für ein klassisches Picknick auf der Wiese nebenban.

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