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Berlin: Strieder: Anschutz baut 2004

Neben der Arena soll am Ostbahnhof ein neues Viertel entstehen

Nachdem der städtebauliche Vertrag mit der Anschutz-Gruppe paraphiert ist, rechnet Bausenator Peter Strieder (SPD) noch in diesem Jahr mit einem Baubeginn für die Multifunktionsarena am Ostbahnhof in Friedrichshain. Strieder möchte die rechtlichen Voraussetzungen dafür bis zum Frühjahr schaffen. Der Senat soll sich noch vor den Winterferien damit befassen, der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses bis März, so dass Anschutz spätestens zu diesem Zeitpunkt rechtliche Sicherheit hat. In dieser Woche ist der Milliardär Phil Anschutz in der Stadt, um unter anderem mit Strieder über das Projekt zu sprechen.

Der Senator ist überzeugt, dass die Halle mit einem komplett neuen Stadtviertel aus Wohn- und Geschäftshäusern tatsächlich gebaut wird: „Anschutz hat schon sehr viel Geld in Grundstücke, Planung und Personal gesteckt.“ Einen Teil der Kosten bekommt die Gruppe allerdings vom Senat erstattet.

Konkret sieht der Vertrag mit Anschutz vor, dass der Senat eine Million Euro an Gutachterkosten erstattet. Außerdem bezahlt der Senat den Bau einer Fußgängerbrücke zwischen dem S- und dem U-Bahnhof Warschauer Straße, mit einer Treppe hinunter zum Anschutz-Areal. Die Brücke wird rund 1,8 Million Euro kosten, der Großteil kommt aus so genannten GA-Mitteln, 400000 Euro aus der Senatskasse. GA-Mittel sind Gelder, die zur Förderung der regionalen Infrastruktur ausgegeben werden müssen. GA steht dabei für Gemeinschaftsaufgabe, weil das Geld von Bund und Land kommt. Anschutz zahlt hingegen 2,5 Millionen Euro für Ausgleichsmaßnahmen, weil durch das neue Stadtviertel eine Brache verschwindet und Bauland versiegelt wird.

Mit diesem Geld will der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg einen Streifen am Spreeufer, in Höhe der Eastside-Gallery, kaufen, und begrünen. Die Idee findet Strieder nicht so überzeugend: „Ich befürchte, hier entsteht in den Abendstunden eine neue Angstzone.“ Die Arbeit des Bezirksamtes wertete Strieder aber insgesamt als „professionell und zuverlässig. Wir haben keinen Moment lang überlegt, das Verfahren an uns zu ziehen.“

In die neuen Straßen und Plätze im Anschutz-Areal werden nach Strieders Angaben rund 18,7 Millionen Euro gesteckt. 3,1 Millionen zahlt Anschutz alleine, die verbleibenden 15,6 Millionen deckt Berlin wiederum zu 80 Prozent aus GA-Mitteln ab, den Rest trägt wiederum Anschutz. Zur Finanzierung der Halle, die größtenteils bewerkstelligt werden soll über den Verkauf des Namens an einen namhaften Investor, erklärte Strieder, er habe den Eindruck, dass Anschutz inzwischen klar sei, dass man so nicht den erforderlichen dreistelligen Millionenbetrag bekommen könne. Dafür sei in Europa eben kein Markt da.

Das Bauvolumen der Halle, des Bürohochhauses sowie der Wohnungen, Hotels und Gewerbeflächen, gibt Strieder mit 623000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche an – viel mehr als das Daimler-Quartier am Potsdamer Platz. Insgesamt rechnet Strieder mit einer Bauzeit von zehn bis 15 Jahren. Wenn der Baubeginn für die Halle nunmehr in greifbare Nähe rückt, könne man für den Baustart der Wohn- und Geschäftshäuser noch nichts sagen.

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