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Das Herz der Stromversorgung.

© dpa

Stromversorgung in Berlin: Sieben Kilometer Tunnel für Höchstspannung

Vom Umspannwerk Mitte über Charlottenburg bis zur Rudolf-Wissell-Brücke wird ein Kabeltunnel in 20 bis 30 Metern Tiefe gebaut. Das kostet etwa 251 Millionen Euro.

In Friedrichshain treffen sich „Beatrix“ und „Cathy“. Das sind zwei Kabeltunnel für Höchstspannungsleitungen des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz. 24 Meter unter der Erde verlaufen links und rechts je drei 380-Volt-Kabel, die im Osten der Stadt die Stromversorgung sichern. Bis 2028 will 50Hertz vom Umspannwerk Mitte aus über Charlottenburg bis zur Rudolf-Wissell-Brücke einen etwa sieben Kilometer langen Tunnel in 20 bis 30 Metern Tiefe bauen, durch den dann ebenfalls jeweils drei Hochspannungskabel verlaufen. Am Freitag gab das Unternehmen einen ersten Einblick in das Projekt, das nach derzeitiger Planung rund 251 Millionen Euro kosten soll.

Ersatz für Kabel aus den 1970er Jahren

Mit dem neuen Kabeltunnel sollen die alten Erdkabel aus den 1970er Jahren ersetzt werden, die ans Ende ihrer technischen Lebensdauer kommen. Außerdem soll die Durchleitungskapazität erhöht werden, um den Windstrom aus dem Umland und den Solarstrom aus der Stadt besser transportieren zu können. Wolfgang Utehs, der das Projekt koordiniert, verspricht den Berlinern, dass sie von dem großen Bauprojekt nur wenig mitbekommen werden. Wenn sich von 2022 bis 2024 eine Tunnelbaumaschine durchs Erdreich fressen wird, „werden die Grundbesitzer oberhalb nicht einmal Erschütterungen spüren“, sagt er. Er weiß das, weil bis zum Jahr 2000 schon einmal ein Kabeltunnel von Marzahn nach Friedrichshain gebaut worden ist. Mit 60 Grundbesitzern muss sich 50Hertz einigen, damit unter ihren Grundstücken gebaut werden darf. Damit es „keine Überraschungen gibt“, soll es vor jedem Bauabschnitt Bohrungen geben, um den Baugrund und seine Stabilität sicher einschätzen zu können, sagt er mit Blick auf andere Berliner Baustellen und ihre Probleme. Ist der Tunnel gebaut, hält er mindestens 100 Jahre, sagt er. Ein weiterer Vorteil des Tunnels sei, dass die Kabel luftgekühlt werden könnten.

Über der Erde nicht einmal Erschütterungen zu spüren

Die bereits bestehenden Kabeltunnel haben ihre Namen übrigens von den Ehefrauen früherer Bewag-Geschäftsführer bekommen. Wie die neuen Tunnel heißen werden, wird sich wohl in den 2020er Jahren entscheiden. Christian Henschke, der im Regionalzentrum Mitte für das Funktionieren der Hochspannungsleitungen zuständig ist, lobt die Tunnel als „wenig wartungsintensiv“. Die alten Erdkabel sind von einer Ölemulsion umgeben und werden mit Wasser gekühlt. Das Öl ist zwar nicht sehr giftig, aber es ist "leicht wassergefährdend", und damit "viel aufwändiger in der Überwachung", sagt Christian Henschke.

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