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Berlin: Struppe & Winckler will Kiepert auf die Beine helfen

Fachbuchhandlung legt Sanierungskonzept vor

Charlottenburg. Gut einen Monat vor der Entscheidung über die Zukunft der Berliner Traditionsbuchhandlung Kiepert zeichnet sich ein mögliches Sanierungskonzept ab. Struppe & Winckler, die alteingesessene Fachbuchhandlung für Recht, Wirtschaft und Steuern, will das Haupthaus am Ernst-Reuter-Platz mit Kiepert zusammen weiterführen. Geplant sei eine Arbeitsteilung, sagte gestern Struppe & Winckler-Geschäftsführer Stefan Mentzel. Sein Haus wolle die Fachabteilungen Recht, Wirtschaft und Steuern weiterführen, Kiepert die Bereiche Geisteswissenschaften und Belletristik betreuen. Der Kiepert soll erhalten bleiben, sagte Mentzel. Seine Firma wolle einen Teil der 130 Mitarbeiter des Haupthauses übernehmen. Aber: „Nicht alle Arbeitsplätze wird es weiter geben.“ Das Konzept sei mit der Insolvenzverwalterin abgestimmt. Anfang Oktober muss entschieden werden, ob das im Juli vom Inhaber Andreas Kiepert beantragte Insolvenzverfahren eröffnet wird. Kiepert wollte sich gestern nicht zu den Chancen einer Sanierung äußern.

Struppe & Winckler beabsichtigt außerdem zwei der einst acht Kiepert-Filialen zu kaufen: Das Geschäft in Dahlem und das an der Humboldt-Uni. Die Buchhandlung in der Dahlemer Garystraße soll schon jetzt gepachtet werden. Ein Vertragsabschluss sei noch für diese Woche geplant, sagte Mentzel. Unklar ist, wie es mit den Standorten Mitte und Hellersdorf weitergeht. Den zehn Mitarbeitern des Ladens an der Friedrichstraße hat Andreas Kiepert vor kurzem gekündigt. Das Geschäft im Marktplatz Hellersdorf hatte Ende Juli Insolvenz angemeldet. Nach Auskunft von Andreas Kiepert laufen für beide Verkaufsverhandlungen. Zwei Filialen waren zuvor an die Buchhandelskette Thalia verkauft worden. Zwei weitere in den ProMärkten am Ku’damm und am Kurt-Schumacher-Damm wurden geschlossen, 19 Angestellten gekündigt. Im Haupthaus verloren bisher 41 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz.

„Der Ernst-Reuter-Platz ist der ideale Fachbuchstandort“, sagte Struppe & Winckler-Geschäftsführer Mentzel. Bereits jetzt beliefert das Unternehmen für Kiepert Großkunden mit Fachzeitschriften und Loseblattsammlungen. Die Sanierung sehe vor, die Ladenflächen des Haupthauses um ein Drittel zu verkleinern, Verwaltung und Logistik zusammenzulegen. Struppe & Winckler erwäge sogar, seinen Standort an der Potsdamer Straße aufzugeben und zum Ernst-Reuter-Platz zu ziehen. Tobias Arbinger

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