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Studie: Höchste Kinderarmut in Berlin

Eine Studie der BIAJ hat ergeben, dass zehn Prozent mehr Kinder in Deutschland auf Sozialgeld angewiesen sind. Berlin trägt dabei den höchsten Anteil bedürftiger Kinder.

Bremen - Immer mehr Kinder in Deutschland sind auf Sozialgeld angewiesen: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Kinder im Alter unter 15 Jahren, die staatliche Hilfen erhielten, um gut zehn Prozent auf etwa 1,89 Millionen, wie das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) mitteilte. Den Berechnungen zufolge lag der Anteil der bedürftigen Kinder 2005 an der Gesamtzahl der Kinder noch bei unter 15 Prozent. Er wuchs innerhalb eines Jahres auf gut 16 Prozent an.

Verheerender Anstieg der Kinderarmut

Mit 1,9 Millionen von Sozialgeld abhängigen Kindern sei im Dezember 2006 der bisherige Höchststand erreicht worden, sagte BIAJ-Sprecher Paul Schröder. "Das deutet darauf hin, dass die Zahl weiter ansteigt." Unter den Bundesländern hatte Berlin im Dezember 2006 mit 37 Prozent den höchsten Anteil bedürftiger Kinder. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Bremen lebte den Berechnungen zufolge fast jedes dritte Kind in einer so genannten Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft.

Doch im Jahresvergleich verzeichneten dagegen diese drei Länder mit maximal sechs Prozent den geringsten Anstieg; in Berlin stieg die Zahl der betroffenen Kinder um zehn Prozent an. Am stärksten nahm die Zahl in Baden-Württemberg mit 12,6 und Rheinland-Pfalz mit 12,5 Prozent zu, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen mit jeweils knapp zwölf Prozent. Demnach stieg in einigen der wohlhabenderen Bundesländer die Kinderarmut am stärksten.

Höheres Armutsrisiko für Familien mit Kindern

"Man kann aber nicht sagen: Desto höheres Wachstum, desto mehr arme Kinder", betonte Schröder. In Ländern mit relativ niedrigerer Arbeitslosenquote machten sich die Schwankungen schlicht stärker bemerkbar. In Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen lag der Anteil der auf Sozialgeld angewiesenen Kinder an der Gesamtzahl im Dezember 2006 demnach zwischen acht und 15 Prozent und damit nach wie vor am niedrigsten.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband warnte vor einer zunehmenden Verarmung von Kindern in Deutschland. Selbst in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwunges verfestige sich die schlechte Situation bei vielen Langzeitarbeitslosen und Geringverdienern, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider der "Thüringer Allgemeinen". "Familien mit Kindern tragen offensichtlich ein höheres Risiko für Armut", sagte Schneider weiter. Die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze habe absoluten Vorrang, damit Eltern die Möglichkeit erhielten, für den Lebensunterhalt aufzukommen. (tso/AFP)

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