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Berlin: Stütze für jedes fünfte Kind

SOZIALHILFE: Immer mehr Berliner brauchen Geld vom Staat

Wegen der hohen Arbeitslosigkeit sind immer mehr Berliner auf Sozialhilfe angewiesen. „Zurzeit beziehen deutlich mehr als 270000 Berliner laufende Hilfe zum Lebensunterhalt“, teilte der Berliner Gesundheits und Sozialsenat auf Anfrage mit. Ende 2003 hatte das Statistische Landesamt noch 266100 Sozialhilfeempfänger registriert, das sind 7,8 Prozent der Berliner Bevölkerung.

Wie ein aktueller Vergleich des Statistischen Bundesamtes ergibt, hat unter den deutschen Bundesländern nur Bremen mit einem Anteil von 9,2 Prozent eine noch höhere Sozialhilfequote. Dass immer mehr Haushalte auf staatliche Hilfe angewiesen sind, liegt an der steigenden Arbeitslosigkeit: „Die Sozialhilfequote folgt der Arbeitslosenquote nur mit sehr geringer Verzögerung“, hieß es in der Berliner Sozialbehörde. Die Zahl der Bedürftigen variiert von Bezirk zu Bezirk deutlich. Mit einer Quote von jeweils über 13 Prozent haben die drei Bezirke Neukölln, Mitte und Kreuzberg-Friedrichshain prozentual die meisten Bedürftigen. Die meisten Sozialhilfeempfänger leben in Mitte, 42000 Menschen sind dort auf Unterstützung angewiesen. Die niedrigste Sozialhilfequote Berlins hat Steglitz-Zehlendorf mit 3,8 Prozent. Doch selbst dort liegt die Quote noch über dem Bundesdurchschnitt von 3,4 Prozent.

Vor allem Haushalte mit Kindern, deren Vater oder Mutter arbeitslos werden, benötigen Sozialhilfe. 93756 Empfänger im Jahr 2003 waren Minderjährige unter 18 Jahren. Ihr Anteil an der gesamten Empfängerzahl betrug 35 Prozent. 23,4 Prozent der Berliner Kinder unter sieben Jahre sind auf Sozialhilfe angewiesen. Elf Prozent der Empfänger waren zwischen 18 und 25 Jahre. Etwas mehr als 4 Prozent waren 65 Jahre und älter. Damit hat sich die Struktur der Empfänger im Laufe der Zeit auf den Kopf gestellt: „In den siebziger Jahren war Altersarmut das Hauptproblem“, erinnert sich Michael Seeger, Statistik-Experte im Gesundheits- und Sozialsenat.

Ausländer brauchen überdurchschnittlich oft Sozialhilfe. Ende 2003 gab es 72662 ausländische Empfänger. Ihr Anteil an allen Empfängern betrug 27,3 Prozent und ging damit im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. „Ihr Anteil unter den Sozialhilfeempfängern ist etwa doppelt so hoch wie in der Bevölkerung insgesamt“, sagt Seeger. „Das liegt auch an der oft höheren Kinderzahl der Familien.“ Im Jahr 2003 gab Berlin fast eine Milliarde Euro für die laufende Hilfe zum Lebensunterhalt aus. avi

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