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Subkultur: Fuckparade zieht durch Berlin

Die so genannte Fuckparade ist am Nachmittag mit nach Polizeiangaben rund 1150 Teilnehmern durch die Berliner Innenstadt gezogen. Die Parade versteht sich als Demonstration für einen "lebenswerten Kiez".

Berlin - Nach einer Auftaktkundgebung am ehemaligen Club "Bunker" in der Reinhardtstraße zogen die Demonstranten begleitet von zehn Musiktrucks durch Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain. Die Abschlusskundgebung sollte am ehemaligen Palast der Republik auf dem Schlossplatz stattfinden. Die Strecke führte an geschlossenen oder von der Schließung bedrohten Clubs und Projekten vorbei.

Nach Angaben der Organisatoren ist die Fuckparade als Demonstration für einen "lebenswerten Kiez" und gegen leer stehende Büroflächen gedacht. Die Teilnehmer fordern unter anderem, den "kommerziellen Ausverkauf der Innenstädte durch Investoren und Bürokraten" zu stoppen. Für temporäre kulturelle Projekte müssten unbürokratische Wege geschaffen werden, legal arbeiten zu können. Die Politik müsse ein tolerantes Umfeld schaffen, in dem subkulturelle Minderheiten akzeptiert und unterstützt würden.

Auch Loveparade-Erfinder Dr. Motte war zu der Parade, die einst als Gegenpol zu dem kommerziellen Raver-Event konzipiert war, gekommen. Er sagte, es sei "an der Zeit, neue Räume in der Politik innerhalb der sozio-kulturellen Gesellschaft zu öffnen". Viele Menschen hätten den Glauben daran verloren, Politiker würden fortschrittlich agieren. Frieden in der Gesellschaft müsse daher "durch Menschen, nicht durch Politiker" gefördert werden.

Nach Angaben eines Polizeisprechers verlief die Veranstaltung bis zum frühen Abend friedlich. Allerdings wurden neun Teilnehmer wegen Drogendelikten vorläufig festgenommen. Die Fuckparade gibt es seit 1997. Damals hieß sie Hateparade und verstand sich als Gegenveranstaltung zu Dr. Mottes Loveparade. (tso/ddp)

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