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Berlin: Sündhaft synchron

STADTMENSCHEN Auf der Leinwand sitzt Benno Fürmann in Großformat in einem Zimmer. Er spielt mit einer Sonnenblume und spricht zu einer jungen Frau.

STADTMENSCHEN

Auf der Leinwand sitzt Benno Fürmann in Großformat in einem Zimmer. Er spielt mit einer Sonnenblume und spricht zu einer jungen Frau. Der Ton ist nicht zu hören. Davor steht der reale Benno Fürmann am Mikrofon und spricht seinen Text. Für zwei Tage ist der Schauspieler im Synchronstudio FFS in Schöneberg und spricht sich selber in der deutschen Fassung des HollywoodThrillers „The Sin Eater“, der ab 30. Oktober 2003 in Deutschland läuft. „The Sin Eater“ zeigt ihn zum ersten Mal in einer großen Hollywood-Produktion. Mit einer religiös-mystischen Komponente bewegt sich der Film außerhalb der gängigen Genres – und das hat Fürmann auch gereizt: „Der Film basiert auf einem mittelalterlichen Brauch, Sünden von Menschen abseits von Kirche und Gesellschaft tragen zu lassen.“ Unter der Regie von Brian Helgeland spielt Fürmann diesen „Sünden-Esser“, ein mehrere hundert Jahre altes Wesen, das Sündern ihre Bürde abnimmt und einen Nachfolger sucht. Eine Liebesgeschichte kommt auch vor, allerdings nicht mit dem „Sin Eater“ – also kein Hollywoodkuss mit Benno Fürmann. Das Synchronsprechen ist eher eine Pflicht denn eine Kür für den Schauspieler: „Ich finde es extrem schwierig, Emotionen künstlich wiederzugeben, die beim Drehen im Zusammenspiel mit anderen Schauspielern in einer ganz bestimmten Situation entstanden sind.“ Spannungen gab es am Set zwischen dem deutschen Schauspieler und den angelsächsischen Kollegen nicht – der Dreh fand vor Ausbruch des Irak-Kriegs statt. Was Fürmann wichtig war: Seine Figur ist nicht deutsch. „Ich wollte nicht den 5000. Nazi in Hollywood spielen.“ Und das „weiche finanzielle Kissen“ der Produktion und die damit verbundene weniger hohe Drehfrequenz hat er genossen. „Es ist schön, wenn man nicht vier oder fünf Szenen am Tag drehen muss.“ Die Gage war „ganz ordentlich“, und das Essen während der dreieinhalb Monate in Italien auch nett. „Es gab jeden Tag Pasta in einer anderen Form.“ Neue Dreharbeiten stehen zuerst einmal nicht an, der 31-Jährige macht Babypause und kümmert sich um seine sieben Monate alte Tochter Zoe. cof

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