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Suizid in der Haft: Der "Rudower Briefbomber" hat sich das Leben genommen

Der "Rudower Briefbomber" hat sich in der Haft erhängt. Er hatte 2008 bei einem Anschlag auf seinen Schwager und seine Stiefschwester deren zwölfjährige Tochter lebensgefährlich verletzt.

Der wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte „Rudower Briefbomber“ ist tot. Wie eine Justizsprecherin gegenüber der Agentur dpa bestätigte, hat er sich in der Haft das Leben genommen. Wie berichtet, hatte der damals 32-jährige Mann 2008 seine zwölfjährige Nichte mit einer Briefbombe schwer verletzt. Der Sprengsatz zerfetzte ihren Arm, verbrannte ihr Gesicht und verletzte sie lebensgefährlich.

Nach Angaben der Sprecherin wurde der Mann am Samstagmorgen beim ersten Kontrollgang tot in seiner Zelle gefunden. Dem Anschein nach habe er sich erhängt. Der früheste Zeitpunkt für eine vorzeitige Haftentlassung des Mannes, der seit Januar 2011 in Haft war, wäre 2023 gewesen. Er war den Angaben zufolge bereits auf einer Sicherheitsstation untergebracht, weil er als „Gefahr für sich und andere“ galt. Die Einzelzellen dort sind besonders möbliert und werden häufiger kontrolliert. Die Staatsanwaltschaft habe, wie in solchen Fällen üblich, ein „Todes-Ermittlungsverfahren“ begonnen.

Am Morgen des 26. November 2008 hatte der Mann zwei Sprengfallen gelegt – eine im Briefkasten der Familie seines Schwagers in Rudow, die andere auf dessen Auto. Er habe Selbstjustiz am Schwager und seiner Stiefschwester üben und sie „abstrafen“ wollen, sagte die Richterin im Prozess. Er machte die beiden für einen Einbruch in seine Neuköllner Wohnung verantwortlich, obwohl es keinerlei Hinweise darauf gab. Den Umschlag, in dem die Bombe steckte, hatte er mit Nikoläusen beklebt. „Frohe Weihnachten“, jubelten die Figuren. Als das Kind aus der Schule kam und nach der Post griff, detonierte der Brief. Die Druckwelle war so stark, dass die Haustür splitterte. In der Urteilsbegründung nannte die Richterin die Tat „zutiefst menschenverachtend“. Stiefschwester und Schwager seien für ihn „Schmarotzer und Hassobjekte“ gewesen.

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